Vorgeschichte:
Wir buchten den Nachmittagsflug zurück und zahlen dafür je 20 Piepen mehr. Dann die Info, dass der Flug gestrichen wurde und wir auf den Abendflug umgebucht wurden. Rausgeworfenes Geld.
Am Gründonnerstag kaufe ich BVB-Tickets. Meine Kreditkarte ist scheinbar "voll" (Limit erreicht). Dann stelle ich fest, dass meine zweite Kreditkarte weg ist. Also topp Voraussetzungen vor einem Urlaub…
Bei Ankunft in Warschau schneit's.
Vom Flughafen nehmen wir den Bus. Ein Chinese, der kaum englisch spricht, fragt uns um Hilfe. Er kommt (also wohnt da) aus Irland. Was spricht man da nochmal?
Dann steigt ein polnischer Opa ein. Der fragt den Chinesen (der auch aussieht wie ein Chienese): "Sprechen Sie deutsch?" Eine durchaus amüsante Szene.
Wir kommen gegen kurz nach halb 2 in der Straße an, wo unsere Wohnung sein soll. Es schneit immer noch.
Die polnischen Adressen sind nicht selbsterklärend: die Adresse lautet soundso-Straße 8 / 25 (Office). Für uns klar: wir wohnen in Haus 8 und das Büro ist in 25. Die Straße geht aber nur bis 14. Wir finden heraus, dass wir zu Nr. 8 müssen und dort zu Wohnung 25, wobei der Eingang nicht in der Straße liegt. Es ist natürlich niemand da, obwohl wir uns per Mail und Telefon angemeldet hatten (und das auch bestätigt wurde). Wir gehen leicht angesäuert mit all unserem Gelumpe in das allernächste Restaurant (das ist glücklicherweise nicht weit in der Altstadt). Es schneit. Uns ist kalt. Ich schaue rein und sage: da drin muss es warm sein, die Kellnerin hat ein Kleidchen an (d.h. es ist kurz, hat kurze Ärmelchen und sie trägt natürlich keine Strümpfe oder Strumpfhose (oder nur eine ganz dünne – das bleibt ungeklärt). Ich bestelle zunächst einen Glühwein, Steffi einen Pott mit einer Art Tee zusammen mit einem doppelten Wodka (das ist also soetwas wie Punch, den man sich selber zusammengießen muss).
Dann essen wir lecker (mmmhhh Piroggen!) und gehen zurück.
Offizielle Eincheck-Zeit ist 15:00 Uhr. Natürlich ist immer noch niemand da. Ich muss also anrufen. "Ich bin in 20 Minuten da." Nach 50 Minuten kommt endlich jemand...
Die Wohnung ist nur 100 m entfernt und sehr schön (stylisch, vor allem neu eingerichtet und sauber). Auch hier: eine Hausnr., drei Eingänge...
Wir gehen noch einmal durch das Schneetreiben in die Stadt. Dann in den Supermarkt um die Ecke. Der ist ca. 200 m lang und 6 m breit. Wir nehmen uns von der "Frischetheke" 5 verschiedene "Rölleken" mit. Was drin ist? Das sehen wir dann beim Essen am nächsten Tag (war alles essbar).
K-Sa.: die Temperaturen sind explodiert: drei Grad. Allerdings genug, um den weißen Mist von den Straßen verschwinden zu lassen.
Wir laufen die Stadt "ab". Wir sind etwa zur besten Bundesligazeit so kaputt, dass wir irgendwo einkehren möchten. Fußball: Fehlanzeige! Zur Erinnerung: drei polnische Nationalspieler spielen beim BVB, von denen auch noch 2 treffen. Unverständnis... (Andererseits wüsste ich daheim auch nicht, ob man andere Ligen (außer der englischen) zu sehen bekommt, das geht evtl. in Wettbüros.)
Abends stehen die Polen Schlange vor den Kirchen. Der Rest der Stadt beginnt auszusterben.
Ostern! Man muss sich das mal vorstellen: wir sind in der Hauptstadt Polens und 100% aller Museen sowie über 50 % aller Restaurants haben geschlossen und das bei so vielen Touristen!* Mittags fängt es an zu schneien. Und zwar heftiger als am Fr. Wir fahren einfach mit einem Bus bis zur Endstation und zurück - sozusagen als Stadtrundfahrt. Von der Haltestelle bis zu unserem Zimmer kehren wir in vier Cafés o.ä. ein, um uns aufzuwärmen und zu trocken.
Oster-Mo.: wir besichtigen noch ein Museum, essen nochmal Piroggen, trinken noch eine angepriesene heiße Schokolade und machen uns zum Flughafen auf. Mehr war nicht drin. Mit Koffern und Schneeregen war selbst das schon nicht ohne. Am Flughafen will ich die letzten Slottis für ein Wasser ausgeben. „Nur mit Bordkarte.“ - ??? Was auch immer… Wir verlassen Warschau, ohne ein einziges Mal den Himmel gesehen zu haben…
Fazit:
Die Stadt ist wirklich schön, jedoch etwas runtergekommen (Putz und Farbe fehlen). Allerdings fällt eine objektive Beurteilung schwer, da alles weiß war (keine Ahnung, ob die Stadt sauber ist oder besonders grün sein kann…).
Die Fahrt vom Flughafen in die Stadtmitte kostet einen guten Euro, d.h. daheim sind die Preise ca. sieben (!) mal so hoch. Wieder mal der Beweis, dass der ÖPNV in Deutschland unverhältnismäßig überteuert ist.
Essen und Trinken ist hier günstig und gut (allerings keine Küche für Gesundheitsfanatiker - dafür gibt's allerdings recht wenig Dicke, zumindest was uns so über den Weg lief).
*In meinen Augen gab es hier überdurchschnittlich viele ausländische Besucher, deren Aufteilung mir sehr ungewöhnlich vorkam:
Schweizer, Holländer, Franzosen und andere Randgruppen 1 %
Engländer 2 %
Japaner 3 %
Russen 4 %
Deutsche 5 %
Amis 5 %
Skandinavier 10 %
Italiener 30 %
Spanier 40 %
Ach ja, und er eine irische Chinese, aber der zählt nicht, weil ich nur Leute "ohne Zusammenhang zum Flughafen" in meine Beobachtung einbezog.
Als Reiseziel durchaus empfehlenswert, allerdings auf keinen Fall über Ostern !
Euer
Doc. Schneehase
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