eine Co.-Farce…
Am Freitagabend erreichen wir Wiesbaden, wo unsere Freunde wohnen. Es regnet die ganze Zeit ohne Unterlass. Am nächsten Tag ist es glücklicherweise deutlich besser. Wir fahren mit dem Bus zum Hauptbahnhof in Mainz, von wo aus Shuttlebusse starten. Da wir auf Fälle mit unseren Freunden (also zu viert) zum Fußball wollten, verzichteten wir im letzten Jahr, weil wir nicht genügend Karten bekamen. Nach den Berichten aus der Vorsaison hatte ich auch eine ungefähre Vorstellung. Und siehe da: Am Stadtrand tauchte plötzlich ein riesiger Baumarkt auf. Die Shuttles halten aber nicht etwa davor, sondern 500 m weit weg (warum?). Wir danken nochmals Petrus und machen uns auf den Weg. Meine Frau freute sich schon auf Kötbuller, als wir auf die erste Kniffeligkeit stoßen: Der Eingang für die Gästefans ist nicht auffindbar. Doch dann sehen wir im Acker 2 Tore. Von dort müssen wir durch einen Tunnel zurück ins Stadion. Allerdings mussten wir erst mal reinkommen. Die Frauen haben einen extra Eingang und warteten bereits auf uns, während wir die Verbote studieren: Weinpulle und –glas sowie Sektglas haben wir eh nicht dabei. Das Bier schien erlaubt. Leider hatten wir keins, da auf dem ganzen Weg bis zum Baumarkt kein einziger Stand oder ähnliches war… Ein Problem deutete sich ab: Klorollen, Leitern und Koffern waren ebenfalls verboten – was daheim zu meiner Standardstadionausrüstung gehört. Wenigstens hatte ich mein Nunchaku daheim gelassen…
Im Stadion entsteht unter den Leuten um mich herum schnell eine Diskussion, welcher Spieler welche Rolle habe. Die Spieler scheinen scheinbar die gleiche Frage zu haben. Das (d.h. unser) Spiel ist entsprechend schlecht. Trotzdem gewinnen wir.
Traurig ist die Hardcore Werbung: Ich stelle mir vor, dass ich daheim von Nobby mit folgenden Worten begrüßt werde: "Wie ist die Stimmung auf der Landesbank Nordrhein-Westfalen Tribüne?" Da dreht sich mir alles um, aber ich frage mich auch, wenn es soweit sein wird...
Wir gehen in die Baumarktkneipe (das muss man denen lassen, das haben die uns Voraus: eine Kneipe direkt im Stadion (eigentlich haben wir auch eine, eigentlich sogar zwei, aber da hausen nur Spinnen – was für eine Verschwendung!)) und zu allem Überfluss kommt auch noch der Manager vorbei. Wir trinken mit den Mainzer Fans unserer Freunde ein paar Pils. Der Eine ist eigentlich Stuttgart Fan, der andere eigentlich KSC, aber das gestehen wir denen mal zu, ist ja noch ein recht junger Verein (was den erfolgreichen Fußball angeht - erkennbar am Baumarkt statt am "richtigen" Stadion).
Später in der Stadt geht es weiter in einem Laden wie unserem Stade nur mit weniger Asseln. Überall bekommen wir (trotz des unverdienten Sieges!) Sympathiebekundungen. Ich bin später sogar froh, dass unseren Verein jemand doof findet. Mit so viel heiler Welt wäre ich nicht klargekommen. Aber es ist schon sehr angenehm, nach dem Spiel zu feiern, ohne angepöbelt zu werden. Der Trip ist nächste Saison wieder gebucht!
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