wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Sonntag, 10. April 2011

USA: Ostküste

Oh wie schön ist Panama...
...oder warum man manchmal (fast) nicht da ankommt, wo man hin will:

Urlaub fing schon mit Stress an: der dämliche Fahrkartenautomat nahm keine (eine hätte gereicht) meiner drei 20 Cent Stücke, Zug zum Flughafen war (natürlich) zu spät. Dann Nervosität beim check-in - aber esta-Formular korrekt ausgefüllt - Entspannung setzt dann doch ein. Der Delta-Flug war auch gut, die Saftschubsen sind zwar eher alt und abgehalftert oder gar männlich und die "TV-Anlage" eher veraltet, aber der Service 1A!
Irgendwie doof, dass wir praktisch über PHL flogen, um in Atlanta umzusteigen, aber da ist nun mal das Delta-Drehkreuz....
Dort dann die obligatorischen 90 Min. Wartezeit, bis man endlich einreisen durfte und dann...
Zunächst wurde der Anschlussflug um 35 Min. verschoben - wegen irgendwelcher Verkehrsprobleme in PHL. Dann ging’s los, aber landen durften nicht. Also Schleifen fliegen. Irgendwann war dann wohl der Sprit alle und wir mussten nach Norfolk fliegen, das Wanne-Eikel der Ostküste: keiner weiß, wo es liegt und keiner will dort hin - also wieder nach Süden. Vor der Landung wurden wir ordentlich durchgeschüttelt und kaum war der Geruch von verbranntem Gummi verflogen, wähnte ich mich in einer Möwenkolonie: ca. 150 Menschen fingen gleichzeitig ausnahmslos alle an zu telefonieren (obwohl keiner wusste, was los war geschweige denn, wie's weiter geht). Dann die Info, dass der Flughafen in PHL gesperrt wurde wegen schlechten Wetters und jetzt erst mal gewartet werden müsst - da kamen die Möwen wieder. Irgendwann die Durchsage, wir würden in 20 Min. losfliegen. Möwen.
Im Allgemeinen ist das Rumhantieren mit dem Handy viel schlimmer als bei uns. Wahrscheinlich wird das auch noch kommen...

Da ging’s flugs zur Autovermietung. Der freundliche Herr von Hertz, der Los der Nachtschicht gezogen hatte, hatte offenbar Valium zur Stressbewältigung gezogen. Er bearbeitete uns in Windeseile und nach einer guten Stunde hatten wir auch schon unser Auto. Dann zum Motel und nach 24 Std. und doppelt so vielen Minuten konnten wir endlich wieder liegen.

Der 1. Morgen war grau und das Thermometer im Wagen brachte die Gewissheit: die Temperatur hatte die wichtige 0-Grad-Marke geknackt. Wir hatten dicke Sachen dabei, aber nicht für solche Temperaturen. Also "rannten" wir durch die Stadt, um nicht zu frieren. PHL gefiel uns gut. Anders als andere amerikanische Großstädte gab es in der der Innenstadt viele Einkaufsmöglichkeiten und Altbauten. Hier wurde die Unabhängigkeit unterzeichnet und es war vor Washington Hauptstadt. Und es gibt hier sogar ein "Germantown", weil hier die meisten deutschen Einwanderer einst hinkamen.
Nach 8 Std. taten uns die Füße weh und wir entschieden uns, so schnell wie möglich nach Süden (also zum 3. Mal in diesem Urlaub) zu reisen.
Die Straßenverhältnisse (nicht nur in PHL) sind teilweise noch mieser als nach unserem Winter. Zum Glück war unsere Mühle nicht tiefer gelegt!
Parken im Parkhaus: 4,25 $ für die 1. Std., also freu dich über unsere Innenstadtpreise!

Am nächsten Morgen galt (mal wieder) mein Respekt den Konstrukteuren von (scheinbar) ganz normalen Stühlen, die tatsächlich das Gewicht etwa eines ausgewachsenen Büffels tragen konnten. Neben uns schien mein Weltbild aus den Fugen zu geraten, als eine Frau einen Apfel essen wollte. Aber beruhigt sah ich zu, wie sie selbigen mit Erdnussbutter bestrich. Nach dem Frühstück hatten wir etwa so viel "Grünen-Punkt-Müll" produziert, wie daheim in einer Woche.

In Baltimore kamen wir durch niedliche "Einfamilienreihenhäuser", die aber wohl teilweise sozialer Wohnungsbau waren. In ganzen Straßenzügen waren Häuser zugenagelt. Scheint schwer vorstellbar, denn architektonisch um einiges schöner als etwa der Hannibal bei uns. Die "Innenstadt" am Hafen war ansprechend und durch die Sonne wurden sogar die 10 Grad geknackt. Es gab kostenlose Touribusse und eine deutschsprachige Dame in der Touriinfo, die sich freute, endlich mal ihre Kenntnisse nutzen zu können.

Dann haben wir Annapolis angesehen, die älteste Stadt (besser Dorf) der (englischen) USA. Erinnerte vom Flair entfernt an so etwas wie Gretsiel. Hat uns gefallen.

In Washington haben wir dann (teuer) übernachtet. Ein Bier (350ml) kostet 3,50 € (in PHL 1,50 €). Hier war alles teurer, hier gab’s auch die meisten Touristen. Die Stadt selber ist wirklich sehenswert. Breite Straßenzüge und Altbauten wie etwa in Wien lassen die Stalinistisch wirken. Nicht zu Letzt auch durch Gebäude, wo der alte Cäsar hätte Pate stehen können und das Capitol, das aussieht, als sei es aus demselben glänzenden Marmor wie der Ceausescu-Palast in Bukarest.
Natürlich wurde wie immer irgendetwas renoviert. Und so war der Teich vor dem Lincoln-Denkmal (wo Forrest Gump seine Freundin umarmt) trockengelegt. Weiter südlich ein echter See und überall Kirsch- und Magnolienbäume, die grade zu blühen anfingen gaben bei strahlend blauem Himmel ein tolles Bild ab.
Die ganze (Kriegs-Gedenk-)Anlage ist sehr großzügig angelegt, so dass inkl. (bzw. zzgl.) Irak, Afghanistan & Libyen noch ein paar andere Länder erobert bzw. in Schutt und Asche gelegt werden können...
Hier gab’s auch die meisten Touris und das einzige Mal auf der Reise hörten wir vereinzelt andere Deutsche.
Hunger oder Durst zu stillen erwies sich (ausnahmsweise) als nicht ganz so einfach, denn weder auf der (kostenlosen) Museumsmeile noch in der nächsten Straße gab’s dafür Einrichtungen. Vereinzelte gab’s dann in der näheren Umgebung.

Dann wollten wir nach Richmond. Kennt jeder als Südstaaten-Hauptstadt aus Fackeln im Sturm. Aber aus DC rauszukommen, erwies sich als schwere Geburt. Schilder zu irgendwelchen Autobahnen oä gab es keine. Aber für EINE Wagenlänge Parkverbot gleich 4 (!) Stück. Sowieso ist der Schilderwald katastrophal unübersichtlich (manchmal steht einfach ein einzelnes Parkverbotsschild am Autobahnrand - die waren scheinbar noch im Fundus und übrig).
Aber wir haben’s geschafft.
Verrückt: Ich hab mir bei der Kälte die Nase verbrannt!
Richmond ist allerdings keine Reise wert. Als wir morgens aus dem Fenster sahen: Schnee auf den Autos!!!
Dass die Meteorologen in TV sagen, dass es für die Jahreszeit viel zu kalt ist, tröstet uns wenig.

Dann ging’s an ein paar alten Farmen (u.a. die älteste des Landes) über die Museumsstadt Williamsburg (kam uns eher wie Nap vor) auf die Outer Banks - Nordsee im Herbst. Kilometerlang. Stundenlang. Fast ausgestorben. Zu kalt. In den wenigen bewohnten Siedlungen sollten wir 20 bis 25 mph fahren (da wird man fast von Fußgängern überholt) und dann gab’s auch gleich die Polizei, die uns "nur" verwarnte. Puh!
Wir mussten dann auf einer Insel übernachten und haben uns eine Pizza aufs Motelzimmer kommen lassen. Ein bisschen wie im Film - wie im Übrigen auch ein paar Ranger, die andere Verkehrsrowdies anhielten, sowie das Frühstück am nächsten Morgen.

Hatte schon im Reiseführer was von wegen "Dialekt" gelesen und es dauerte auch etwas (und manchmal auch mehrfaches Nachfragen), um rauszufinden, was "ja wo faa pie, ra?". Ansonsten waren die meisten Amis freundlich und vor allem interessiert. Da war mal eine in Deutschland, eine wurde dort geboren, ein Vater kam von dort usw.
Auf gute Manieren bzw. Erziehung braucht man hier nicht zu hoffen. Dabei meine ich nicht, dass auch in feinen Läden die Leute nicht mit Messer und Gabel essen (können). Zwar ist die Bedienung in jedem noch so miesen Restaurant (in guten ohnehin) deutlich besser als bei uns, aber Rücksichtnahme ist hier unbekannt. Sonst hätte man wahrscheinlich auch nicht so viel Freude daran, mal eben ein anderes Land zu verwüsten und ein paar Einheimische abzuknallen. Viel mehr nervte die Tatsache, man beim Autofahren noch seltener reingelassen wird als bei uns - wenn überhaupt! Aber am allerschlimmsten ist die Tatsache, dass man zu JEDER Zeit laut ist. Egal, ob es mitten in der Nacht ist! (s.u.)

Autofahren ist ja hier so eine (Schleicher-)Sache, aber normalerweise wegen des außerhalb der Besiedelungen geringen Verkehrs, der kilometerlangen graden Straßen sowie dem Speedomaten. Ich wollte es mir grade während der Fahrt auf der Rückbank gemütlich machen, als meine Frau jedoch intervenierte und ich doch hinterm Steuer bleiben musste.
Nervig sind auch die tellergroßen Schilder, die an Kreuzungen sagen "hier hättest du links gemusst". Aufgeheitert wird man von den Namen, wobei bei der Gründung der verschiedenen Orte der Einfallslosigkeit keine Grenzen gesetzt waren: wir kamen vorbei an Alexandria und Lima (nur ganz selten hatte man sich die Mühe gemacht, "New" (zB Bern) davor zu schreiben. Als dann den Siedlern nix mehr eingefallen ist, hat man einfach Ländernamen genommen (Bolivia) oder was der Himmel so bietet (Jupiter) oder ganz dämlich "Versorgung" (Supply). Wenigstens ist und bleibt Dortmund einzigartig!
Aber es gibt auch kreative: www.classiccarandtruckclubofbeaufort.org – kann man sich doch gut merken, oder!?
Deutlich schlimmer als bei uns (und da nervt es schon heftig) ist die Blaulicht- und Unfall-Gafferei - ALLE werden DEUTLICH langsamer (auch wenn es in einer ganz anderen Straße was zu glotzen gibt). Bei Dunkelheit oder starkem Regen wird nicht direkt das Licht angeschaltet, was manchmal schon gefährlich ist!

Apropos Regen: auf dem Festland hat es die ganze Zeit bis South Carolina geregnet. Das spanische Moos sah dann in den Bäumen etwas gespenstisch aus. Aber es schien die Zeit der Blüte zu sein und das sah am nächsten Tag toll aus. Zudem war es plötzlich super Wetter. Vor ein paar Tagen muss es hier so heiß gewesen sein, dass es gebrannt hatte: die Bäume waren teilweise verkokelt und es roch sogar noch nach "frischer" Holzkohle.
übernachtet haben wir in Georgetown, ganz nett, aber keine Reise wert. Zum Frühstück probierte ich dann etwas, das aussah, wie Erbrochenes, wobei die Bröckchen (so fand ich raus; das andere Wort kannte ich nicht) so was wie grobe Bratwurst waren (kann mir einer von euch sagen, was das war?). Ich war mir nicht sicher, ob ich es "mochte" und probierte noch mal. Tendenz: eher nein. Ich hatte dann sehr lange keinen Hunger mehr.
Wir haben dann Charleston besucht und echtes Südstaatenfeeling (bei endlich mal warmen Sonnenschein) kam auf. Trotz der vielen Touris war es wirklich toll dort. All diese riesigen Villen zeugten von Reichtum. Ein Plantagenbesuch hatte das Bild abgerundet.
Zur Feier des Tages (bzw. Wetters) kaufte ich mir eine Art Zigarre. Die obligatorische Frage, ob die denn auf dem Schenkel einer Kubanerin gerollt worden wäre, sparte ich mir, denn die Antwort war offensichtlich.
Später machten wir noch einen Stopp in einem kleinen Sumpf und beobachteten Alligatoren.
Den Abend verbrachten wir Beaufort und aßen endlich mal richtiges Steak.
Die Schönheit dieser Stadt konnte man (aus dem Auto) am nächsten Morgen nur erahnen: die Sintflut hatte begonnen. Es regnete, nein schüttete, den ganzen Weg durch Georgia. Leider auch in Savanah. Die Stadt wurde angeblich von Kriminellen (mit)begründet. Dass sich daran nicht geändert hatte, wurde klar, als man fürs Visitors Center auch noch zahlen sollte. Ich entschied mich in Summe Georgia für den miesesten Staat der Reise zu deklarieren.

Dann - fast genau 1200 Meilen nach unserem Start - erreichten wir Florida. Während die Temperatur mit jeder nach Süden Meile stieg, ging der Regen weiter. Also: Shopping!
Die nächsten beiden Nächte verbrachten wir in St. Augustine. Auch hier war (spanische) Geschichte lebendig. Jede Menge Touris störten uns nicht, als wir am Abend von der Veranda des "stilechten" Motels auf die Lagune blickten.
Am nächsten Morgen: Regen. Also: Shopping. Irgendwann vermutete ich ein Wimmern der Kreditkarte zu hören. Egal. Zur besseren Vorstellung: meine FRAU hatte am Ende keinen Bock mehr zum Shoppen!
Am Nachmittag konnten wir endlich mal trockenen Fußes durch die Stadt schlendern. Toll!

Endlich mal 2 Nächte in einem Zimmer/Bett! Von wegen: die Toilette ging am ersten Morgen in den Streik und wir mussten 2 Zimmer weiter ziehen.
Wir entschieden uns, den Aufenthalt um eine Nacht zu verlängern. Wie bitte? 55 $ mehr (bisher: 95 $) nur, weil Wochenende ist??? Wir lehnen dankend ab und reisen nur bis Daytona Beach, wobei wir immer wieder Stopps am Strand einlegen. Beim letzten Stopp entfährt uns beiden gleichzeitig "was ist denn das für eine Scheiße?!" - ein über 100 m breiter, kilometerlanger, feinsandiger Strand und überall parken Autos!!! Der Blick über die Schulter ist ebenso hässlich: Vieles erinnert an die Hotelklötze in Cancun, nur sind das hier Wohnhäuser, die von weitem dem Hannibal in nix nachstehen. Aber hier hat man in regelmäßigen Abständen dem Pöbel wie uns einen Zugang dafür geschaffen. Das muss man denen hier lassen: an jedem Zugang Duschen und an den meisten auch WCs, die - insbesondere für öffentliche - sehr sauber sind (wie das ganze Land an sich auch).
Die Hotels sind entweder ausgebucht oder exorbitant teuer oder die letzten Bruchbuden, für die aber trotzdem ein Heidenmoos verlangt wird. Außerhalb finden wir ein nettes und zudem günstiges Motel. Um 1:30 ist die Nacht zu Ende: die Vorzüge des Motels hatten auch 4 jüngere Leute im Nachbarzimmer entdeckt, durch dass wir (wie oft üblich) durch eine Doppeltür getrennt waren. Die haben so viel gekifft und gefeiert, dass wir dem Fuzzi an der Lobby um 5:30 noch ein zweites Zimmer abrangen. Also hatten wir jetzt in genauso vielen Betten geschlafen, wie wir hier waren... Als ich am späten morgen dann in unser Zimmer zurückkehrte, roch es bei uns so, als hätten wir selbst grad die Ernte aufgebraucht.

Fußball bekommt man hier nix mit. Aber da ich gute Beziehungen nach Hause pflege, ereilten uns frühstückend bei gleißender Sonne die guten Nachrichten vom Tabellenführer. Es war ein sinnloses Unterfangen, aber abends (ver)suchte ich es trotzdem im TV. Der erste Sender zeigte Werbung. Der nächste auch. Und die nächsten vier auch. Dann: Basketball, Baseball, Eishockey, Football (die Saison ist vorüber, also wird alter Mist wiederholt, statt mal die echte Kunst vom grünen Rasen zu zeigen), Golf, Basketball - schon wieder? Ach so: Frauen. Dann eine Halle voller Leute. Aber kein Sport. Kein Konzert. Nein: ein Prediger! Dann fiel mir die Drive-In-Kirche ein, an der wir vorbeigekommen waren – und die wundern sich über religiöse Fanatiker in anderen Ländern??? Ich gab die Suche auf. Allerdings hatte die Werbung für Waffen (auch auf Plakaten) und die Tatsache, dass es eigentlich bei jeder Gelegenheit Waffenläden gab, die Wirkung, dass ich mich aufmachte, unsere Sicherheit zu verbessern. Leider konnte ich mich gegen meine Frau nicht durchsetzten und so zogen wir verängstigt und gefährdet weiter.

Die Nacht wollten wir in Melbourne (wir waren immer noch in den USA) verbringen. Es gab EIN einziges Hotel und das war WEIT draußen und kostete über 120 $. Also suchten wir noch etwas. Es gibt auch B&B, aber anders als wir das kennen: alte Häuser, in denen man stilecht wohnen kann. Das letzte freie Zimmer: > 500 $. Ich wollte die Butze nicht kaufen! Nach ca. 2 Stunden - in diesem Kaff wohlgemerkt - hatten wir Hunger und langsam mieser Laune. Wir entschieden uns für das Hotel. Wie hatten nämlich geplant, durch die kleine Altstadt zu schlendern und am Ende Seekühe zu beobachten und wollten darum 2 Nächte bleiben. Die Zimmer für den Kurs gab’s nicht mehr. Nur noch für > 70 $ mehr. Ich stellte mich innerlich auf eine Nacht im Auto ein, da sagte die Empfangsdame: "Wir haben noch ein Hotel, noch weiter draußen." Ok, also hin. Das war dann mit 80$ noch deutlich günstiger. Direkt vor dem Zimmer war ein beheizter Pool. Wie geil! Und rein!
Wir buchten das reichhaltige Frühstück dazu. Es gab sogar gesunde Sachen, wie Obst und Müsli. Ich entschied mich für Bratkartoffeln, Rührei und Speck, sowie eine frische Waffel mit Sirup und Butter zu Nachtisch. Hmmmm!
Wir lungerten den Tag am Pool und gingen später in den Supermarkt. Lebensmittel sind recht teuer - insbesondere (so hatten wir das Gefühl) gesunde - was Restaurantpreise wiederum relativiert.
Seekühe haben wir nur als große dunkle Schatten unter Wasser gesehen. Trotzdem war’s schön dort. Zudem gab’s in Fußläufigkeit ein Steakhaus mit grandiosem Essen und ich konnte endlich mal ein Bier trinken.
Wir entschieden uns, zu bleiben. Aber jetzt sollte die Nacht 55 $ mehr kosten, weil eben KEIN Wochenende mehr war?!? Was für eine Verarsche (ich mein, Geschäftsreisende brauchen doch so einen Pool nicht)! Abreise!

Wir kamen weiter südlich durch Gegenden, wo sich Millionäre kein Haus leisten können. Hier wohnen Taiga Wutz, Sänger und Schauspieler. Wow!
Hier gibt’s dann auch mal Fußgänger und ne Menge Sportler. Die Reichen scheinen auch mehr Wert auf Gesundheit zu legen...

Wir finden ein liebevolles von einem Italiener und seiner kanadischen Frau geführtes Motel in Ft. Lauderdale by the sea. Ich bemerke die doch übermäßig vielen Männergruppen im Motel und finde im Reiseführer die Bestätigung: Ft. Lauderdale ist eine Mischung aus Venedig und Köln (oder hier: San Francisco).
Die dunkelhäutige Putzfrau mit einem "der Herr ist mein Hirte"-T-Shirt macht den Aufenthalt noch angenehmer. Ein altes kanadisches Ehepaar aus der (auf Deutsch) lustig klingenden Provinz "Gebäck" sind die einzigen muffigen Menschen, die wir auf der Reise treffen. Dagegen "freunden" wir uns mit einem amerikanisch-kanadischen Rentnerehepaar an.
Den ersten Abend essen wir an der „Promenade“. Alles wimmelt von Touris, endlich (und das einzige Mal) bekomme ich meinen Fisch (wenig, dafür, dass wir fast immer am Meer waren). Das Essen meiner Frau ist nicht besonders gut, dafür aber teuer. Am nächsten Abend essen wir in einer richtig guten Kette. Das Essen (Steak) ist super und günstig. Im Preis inbegriffen ein Stück Kuchen, dass wir nur zu zweit mit Mühe und Not schaffen. Wir befürchten, sofort Insulin spritzen zu müssen: Der („Käse“)Kuchen besteht aus der Zucker- und Fettportion für einen Monat und hatte einen Geschmack, der uns in Ekstase versetzte. Wir beteten heimlich, dass diese Kette niemals über den großen Teich kommt…

Am 1. Nachmittag kommt - wie vorhergesagt - ein Gewitter. Wir fahren nach "Downtown" Ft. Lauderdale zur "Einkaufsstraße" und dem "Riverwalk".
Ich war schon mal hier und nun fällt mir auch ein, warum ich keine Erinnerungen mehr an diese Stadt habe:
Parken kostet 6 $ die 1. Stunde und entsprechend sind die Preise in den Läden. Vom Riverwalk sind wir auch enttäuscht. Von oben muss es toll aussehen, aber die Stadt kann man auch ohne Aussteigen erkunden. Fußgänger gibt’s entsprechend keine (außer einer kleinen Gruppe Betrunkener).
Während wir die nächste Zeit bei 30 Grad genießen, wägen die Effekte eines "Ich-steig-aus-Faxes" nach Hause ab. Als wir lesen, dass der Sky-Train grad nicht verkehrt, die Bahn 30 Min. Verspätung hat und auch keine Rolltreppe geht (wozu auch - oder könnte am Flughafen jemand mit schwerem Gepäck sein?), wissen wir, dass wir die falsche Entscheidung getroffen haben...

Am letzten Abend reisen noch ein paar Asseln an, d.h. eine: ein Mann mit Popelbremse seiner - allerdings normalen - Frau und Mutter. Er läuft 4 (!) Mal zum Auto und holt nur Sprit. Als wir am nächsten Morgen gg. 9 zum Frühstücken rauskommen, liegt er schon mit einer Kanne Bier in der prallen Sonnen...
Wir besuchen noch ein paar Drehorte von Miami Vice und den berühmten Art Deco District von South Beach. Abgesehen von den Gebäuden gefällt es uns nicht: Hektik, überall laute Mucke, Poser ohne Ende und alles sauteuer. Und hier finde ich die mit Abstand ekelhafteste Strandtoilette.
Wir machen noch schnell ein Andenken-Foto vor einem Ortsschild mit Temperaturanzeige (die in diesem Falle fast die Körpertemperatur erreicht) und dann ging’s ganz gemütlich durch ein paar schöne Stadtteile und dann zum Flughafen. Die Ausschilderung und die Rückgabe des Toyotas (fuhr trotz aller Rückrufe sehr geschmeidig) waren 1A.

Nach 1750 Meilen (2800 km), Temperaturen zwischen 0 und 34 Grad (Celsius) verließen wir den wohl geschichtsträchtigsten Teil des Landes der Doppelmoral mit einer großen Menge an Eindrücken und Erlebnissen und schönen neuen Klamotten :)
Vermisse jetzt schon den "grünen Rechtsabbiege Pfeil" und das Volltanken für weniger als die Hälfte!

Euer
Yankee Manuel

Gerne zeigen wir Interessierten auch Highlights…

PS:
Für Nachmacher: die ADAC Mitgliedschaft hat sich echt gelohnt!