wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Dienstag, 10. Mai 2016

Doblin

OP 7.0

Vorgeschichte und Anreise:
Die Mehrheit wollte gern mal nach Westen und dafür sogar auf den heimischen Flughafen verzichten. Ich gehörte zwar nicht zu der Mehrheit, aber hatte Dublin noch in guter Erinnerung und nach fast 25 Jahren bedarf es auch mal einer Auffrischung. Das wohl längster Männerwochenende stand vor uns: Mittwochabend ging es von Düsseldorf los und zurück kamen wir erst am Montag nach Köln. Und es fing schon „gut“ an: Das Phantom musste sich ein Taxi nehmen, weil der Bus nicht so fuhr wie er sollte und auch Chorche, der erst am nächsten Tag anreiste, schwitzte im Zug nicht nur wegen der super Pünktlichkeit der deutschen Bahn. Unser Flug hatte dann auch noch etwas Verspätung. Angekommen am internationalen Hauptstadtflughafen wollten wir zunächst die Touristeninfo aufsuchen, aber es gab gar keine. Wir nahmen dann auch den Bus, der direkt bei der Ankunft auf uns wartete, was sich spätestens bei der Abreise als Fehler herausstellte.

Das Doyles
Entsprechend kaputt waren wir alle am ersten Abend, doch durch die Zeitumstellung hatten wir ja eine Stunde „gewonnen“. Gegenüber war eine recht urige Kneipe – das Doyles – und wollten doch wenigstens mal die dort beworbenen drei Farben (schwarz, rot, blond) mal durch probieren. Das Rote schmeckte etwa so, wie Tannenzapfen riechen, das Schwarze wie Geräuchertes und das Blonde darf eigentlich erst gar nicht in einem Satz mit „schmecken“ stehen. Wir nahmen natürlich noch ein Guinness und als Absacker ein Whiskey. Das Doyles war für die fünf Abende hier unser zweites zu Hause. Denn unser Hostel war nicht wirklich sauber oder schön, geschweige denn gemütlich. Das winzige Bad führte obendrein dazu, dass häufig die Notdurft woanders verrichtet wurde.

Ocam Pivo
Am Donnerstagmorgen gingen wir irisch frühstücken. Obwohl wir viel Alkohol zu uns nahmen, wurde morgens nicht getrunken. Und wir hatten dennoch Spaß. Es wurde so viel gelacht, dass eine ältere Dame zu uns sagte: „Ihr müsst aber gute Laune haben, so viel, wie ihr lacht. Ein schöneres Kompliment kann ein Fremder dir und deinen Freunden eigentlich nicht machen. Wir schauen uns ein Bisschen in der Stadt um, bevor wir am frühen Nachmittag die klassische Free Walking Tour mitmachen. Wir lernen, dass Irland zweisprachig ist und was „prost“ auf Gälisch (was hier ca. 3% der Iren sprechen) heißt. Am frühen Abend kam dann Chorche zu uns und endlich waren wir wieder „ocammen“. Als wir nach diversen Spelunken am Ende wieder im Doyles landen, kommen wir mit zwei Weibern ins Gespräch, die sich munter volllaufen lassen. „Müsst ihr denn morgen nicht arbeiten?“ - „Doch, aber freitags sind wir nur körperlich anwesend.“ Ein Modell, das uns ebenfalls anspricht.
Am Freitag besuchen wir die größte Kirche des Landes und später machen wir eine als Wikinger verkleidete Tour auf einem Amphibienfahrzeug. Im Nachhinein eher was für Kinder, aber trotzdem lustig. Abends geht’s in die Tempel Bar (das ist ein Viertel, das dem Ballermann z.B. in nichts nachsteht). Zunächst sind wir in einer Art Diskokneipe. Nachdem zwei von uns hintereinander die Toilette aufsuchten, wurde diese gesperrt. Direkt im Anschluss fiel der Strom aus und zwar nicht nur für ein paar Minuten. Einen Zusammenhang sehe ich hier nicht. Wir verlassen das Etablissement und kehren in eine urige Kneipe ein, die so einen Kontrast herstellt, dass dort nicht mal Musik läuft. Dort lernen wir eine Mutti kennen, die in Dublin mit ihren beiden Töchtern ihren siebzigsten Geburtstag feiert. Wir tanzen später noch mit den Damen, bevor wir einen Absacker im Doyles nehmen (nach uns wurde die Tür verschlossen). Am Samstag habe ich etwas schlechte Laune. Meine Frau sonnt sich auf dem heimischen Balkon. Wir wollen zum Rugby, dafür haben wir das Fußballspiel am Abend vorher sausen lassen. Die Sonne sehen wir den ganzen Tag nicht und kurz vor Abpfiff muss ich mir einen heißen Kakao holen, weil ich anfange durchgefroren zu sein. Wir sind für die Blau-weißen und auf der Nordtribüne, die eher provisorisch aussieht. Das Spiel gewinnen die Iren vor 10.000 Zuschauern 50 zu 19 gegen eine Mannschaft aus Italien. Spannung und Stimmung kommt kaum auf. Sicherheitskontrollen gibt es auch so gut wie keine. Die Stimmung drum herum selbst ist extrem entspannt. Wie auf einem Familienfest holen wir uns zwischen Westtribüne und der Kirche ein paar Guinness.
Am Sonntag besichtigen wir dann auch die legendäre Guinnessbrauerei, interessant - allerdings mehr eine Kommerzveranstaltung.

Rückreise & Fazit:
Das Busticket zum Flughafen hatten wir schon beim Hinweg mitgelöst. Das Problem dabei war allerdings, dass genau diese Linie nur alle 20 Minuten fährt und das auch nur im Durchschnitt, so dass wir etwa 38 Minuten keinen Bus von denen sahen, dann kam einer der nur 6 Plätze hatte, Panik brach bei den zwei hinteren aus, als dann zum Glück der zweite Bus direkt hinterher kam. Daheim im Zug hatten wir die Frau von Lurch Peter Hansen, die uns durch Mikro mit „Moooooine Damen und Herren“ begrüßte. Alles in allem ein Klasse Trip! Die Stadt bietet viel Kultur. Die Leute sind tatsächlich so gut drauf, wie man immer hört. Die Tempelbar (das Partyviertel) steht den Partymeilen auf den Balearen in nichts nach, allerdings ist das Ausgehen hier deutlich teurer. Nur das Wetter könnte besser sein.

Slàinte
Manu (an uachtarán)