wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Donnerstag, 28. November 2013

Zypern

Geschichten aus (oder von kurz vor) der Gruft

Vorgeschichte:
Ich hatte im Reisebüro unseres Vertrauens gesagt "bitte buchen Sie das für mich". Leider war eine Pfeife am Werk und nicht unsere übliche Kontaktperson, so dass wir 30 Piepen mehr zahlen mussten (und 40 das Reisebüro). Die letzten Tage vor dem Urlaub waren wirklich Mist. Und so startete ein Dok. K.-würdiger Urlaub so kurz nach 19:00 Uhr daheim. Da unser Flieger um 6:00 Uhr am nächsten Morgen ging, hatten wir uns ein Zimmer für 47 Piepen in Düsseldorf genommen. Um Punkt 21:00 waren wir da, um zu erfahren, dass die den Check-in nur bis 20:00 Uhr hatten. Angeblich stand das in der Buchung – das stimmt zwar, allerdings stand da auch, dass wir 23:00 Uhr anreisen können. Widersprüchliche Angaben, was soll man davon glauben? Die Schweine berechnen es uns jedenfalls (wie wir nach der Heimkehr erfuhren). Über die Hotline bekamen wir in 1 km Entfernung ein noch billigeres Zimmer. Die Temperaturen waren schon recht sportlich und meine Frau musste ihr Notdurft verrichten. Willkommen war eine Kneipe mit einigen asseligen F95 Fans (lieber die Klappe halten, schließlich ist es unseren Gurken zu verdanken, dass die nur noch zweitklassig sind (das ist zwar falsch, wird aber vom gemeinen Fan ja gern auf ein Spiel reduziert)). Also auch in der Landeshauptstadt gibt's HartzIVler, die in der Woche trinken. Im Zimmer angekommen (für ein paar Stunden war‘s ok) blieb die Uhr meiner Gattin stehen. Ich sage ihr, dass es ja irgendwann auf sie überspringen musste. Es fing also richtig gut an...

Eine linke Er"fahrung":
Der Flug mit Condor war gut. Eine echte Empfehlung. Genauso wie die Reisezeit: 28 Grad bei unserer Ankunft auf Monkey Island IV. Strahlend blauer Himmel. Ok, unsere Mühle - ein Suzuki - hat eine harte Saison hinter sich. Man sagt uns, dass am Ende der Saison die Autos eben zerkratzt und zermackt aussehen. Auch sonst eher eine Schleuder.
Zum ersten Male, dass ich selber ein "verkehrtes" Auto steuern muss. Es ist weniger schlimm als erwartet. Im Dunklen erschrecken wir uns anfangs zwei Mal, weil uns auf der anderen Seite was entgegen kommt...
Die Unterkunft (etwas alt und der Zahn der Zeit hat auch schon dran genagt) ist zwar nicht schön, aber sehr geräumig, einige der Leser haben eine kleinere Wohnung, sogar unser Balkon ist kleiner. Sauber genug ist es auch und die Betten sind ok. Der Kühlschrank ist kalt. Eiskalt. Auf Stufe 1 gefriert der Apfel (schon mal Obst eingefroren? Lasst es!). Unser erster Urlaub mit komplett HP beginnt...

Wir gehen gleich einkaufen. Spanischer Wein (der durch das ganze Mittelmeer geschippert wurde) kostet 2 € aufwärts. Wein auch Chile oder Südafrika (10.000 km weit gereist) gibt's ab 3 €. Lokaler Wein (hier um die Ecke ist Weinanbaugebiet) dagegen für sportliche 5 Piepen. Das kapier einer. Auch sonst ist es hier alles andere als billig. Kapier ich auch nicht (jetzt komm mir nicht mit „auf Inseln muss man alles importieren“)! Insbesondere mit diesem Wissen ist unsere Unterkunft spottbillig!

Zunächst lungern wir nur am Pool rum. Der gehört mehr oder weniger allein.
Der erste Ausflug geht auf den Markt nach Neu-Pahos, dass jetzt Ktima heißt, dann nach Nea-Paphos (nea = neu). Alt Paphos liegt 16 km entfernt. Paphos gibt's auch noch. Oder? Ich geb auf.

Meine Frau ist enttäuscht vom Markt. Nix von dem, was wir sonst so kennen bzw. erwarten. Die Altstadt von Neu-Paphos (geht das überhaupt?) ist richtiger Schrott. Die Hafenmeile ist schön, aber kurz. Aber das war's hier.
Wir wandern an einem anderen Tag in eine Schlucht. Wirklich eindrucksvoll!
Die Orte hier - oder besser Käffer sind selten ein Besuch wert und dann so klein, dass man in ein paar Minuten durch ist.
Bei unserem Trip nach Norden kommen wir durch ein paar verlassene Dörfer. Von Türken nach der Invasion aufgegeben. In einem Haus wohnt eine riesige Sau mit ihren Kindern. Die meisten Häuser sind nach fast 40 Jahren verfallen.
Ein anderer Trip bringt uns zum Olymp über die halbe Insel. Hier wohnen aber nicht die Götter, sondern immer noch die britischen Besatzer. Fotos sind verboten.
Im Hotel haben jeden Abend den gleichen Tisch. Unsere Tischnachbarn sind Schotten, die sich aber wie Engländer fühlen. Dann kommt eine Französin, die aber seit Jahren in England lebt (inkl. Kinder und Enkelkinder). Über unsere Nachbarn lernen wir einen Iren kennen, der seit fufzich Jahren in England lebt. Das alles hier scheinen Stammkunden zu sein, die 3 bis 6 Wochen bleiben. Ein paar Rentner von Monkey Island I haben das stabile englische Wetter (13 Grad und Nieselregen) permanent gegen blauen Himmel und warme Temperaturen getauscht. Über die lernen wir auch einen Deutschen kennen, der mit uns (nachdem meine Frau die Kellner betört hat) abends Fußball schaut. Wir sind die einzigen Gäste. Unser neuer Freund ist 92. Das entspricht etwa der Altersstruktur der übrigen Gäste – und ich dachte, auf Lanzarote wären die Leute alt…
Der Rest der Touristen hier kommt aus dem Ostblock (ein paar Tschechen, sonst Russen). Das erklärt auch, warum meine Frau nur hässliche Fummel gefunden hat: die lokale Klamottenindustrie hat sich auf osteuropäische Kunden eingestellt, also viel mit Glitzer usw.

Fazit:
Winter-/ Reisezeit:
Winterzeit braucht doch kein Mensch! Ich sage das schon seit ein paar Jahren: ich brauche es morgens nicht hell. Ich komme lieber im Hellen heim! Was bedeutet diese überflüssige Zeitumstellung für Zypern? Im Urlaub im November ist es morgens schon um 8:00 Uhr richtig muckelig, aber um 16:00 Uhr wird‘s kalt, um 17:00 Uhr dunkel. Da es erst um 19:00 Essen gibt, sind wir immer da schon angeschickert. (West)Zypern:
Ideal zum Wandern, nix zum Bummeln. Wir wollen uns nochmal den anderen (älteren Teil) ansehen. Hier gibt’s leider extrem viele Brachflächen = hässlich! Umweltbewusstsein ist de-facto nicht vorhanden = viele wilde Müllkippen. Arm ist das Land allerdings: Es gibt z.B. keine Bettler! Außerdem arbeiten hier extrem viele Rumänen usw. Falsch rum:
Die Überbleibsel der Kolonialherren. Außerdem kann fast jeder hinterletzte Bauer englisch. Fahren ist kein Problem. Auf der Autobahn (Singular) ist eh nix los. Rechts überholen macht allerdings nicht so viel Spaß, wie daheim. Irgendein farbenblinder Vollidiot hat sich jedoch ausgedacht, Straßenschilder mit Autobahnhinweisen in grün mit gelber Schrift zu verfassen. Im Dunkeln kann man das genau dann lesen, wenn man vorbei ist. Essen:
Das Essen im Hotel war richtig super! Wenn du Fisch willst, bist du hier allerdings falsch! Unbezahlbar und zudem eh meist importiert. Beim Tauchen bestätigt sich das Bild: Es hier ziemlich überfischt. Und das auf einer Insel. Krass. Das macht einen schon nachdenklich!

Euer
ΔΟΚ. ΚΑΤΑΣΤΡΟΦΕ