wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Dienstag, 13. August 2013

Haarlem

Der Besuch der Globetrotter

Es war mal wieder so weit: Unser traditionelles Pärchenwochenende mit „Bruder“ und „Schwägerin“ stand an. Nach dem wir vier in den Vorjahren in Bremen, Enschede und Amsterdam waren, ging’s nun dieses Jahr nach Haarlem. Da unsere Frauen keine Gleitzeit hatten, kamen wir erst nach 18:00 los. Grade in Haarlem angekommen, fiel eine Frau vom Gepäckträger eines Rades runter. Bevor wir jedoch Mitleid entwickeln konnten, wurde klar, sie war genauso besoffen, wie ihr „Fahrer“. Zum Scherz sagte meine Gattin: „Das sind bestimmt unsere Vermieter.“
Wir hatten ein Haus von einem Rudy gemietet. Die Übergabe sollte jedoch durch Rob erfolgen. Ich schickte ihm noch aus Deutschland eben ein Email, dass wir kurz nach 21:00 da sein würden. Diese Email erreichte ihn wohl zu spät, so dass er schon ab 19:30 Uhr (das hätte mit viel Glück klappen können) auf uns wartete. Er beschwerte sich nicht, hatte er sich doch die Wartezeit offenbar mit einigen Kaltgetränken verkürzt. Wenige waren es nicht, denn Rob (ich versicherte mich kurz, dass wir nicht doch ein Hausboot gemietet hatten, dass über die Wellen gleitet) hatte doch arg Probleme, dem nicht vorhandenen Seegang zu trotzen.
Zur Begrüßung gab’s zunächst für jeden eine Büchse Bier. Wir erklären etwa fünf Mal, dass wir aus Deutschland seien, er seinerseits bat uns ca. ein halbes Dutzend Mal, am Sonntag um 11:00 Uhr das Zimmer zu verlassen. Beide Frauen bekamen schnell Komplimente und die soziale Ader meiner Frau nahm bereits seinen Lauf: Nachdem sie ihm eine Zigarette angeboten hatte, ließ er sich mit ihr häuslich auf der Terrasse nieder. Ich glaube, er wäre nie gegangen, wenn ich nicht gesagt hätte, wir alle müssten jetzt noch was einkaufen.
Das war auch nicht gelogen. Viel Zeit bleibt nicht, die Läden schließen um 22:00 Uhr. Wir setzten die Damen ab (50m unsere Straße raus, dann ein paar hundert Meter grade aus, keine 5 Minuten zu laufen. Wir parken den Wagen etwas weiter weg. Den Schlüssel nehme ich mit. Schließlich müssen die Frauen ja auch das Warensortiment analysieren, beruhige ich meinen Bruder. Wir machen es uns daheim gemütlich, als irgendwann sein Handy geht: "Wo seid ihr?" - "Zu Hause. Wo denn sonst?" Haben die sich doch tatsächlich auf den paar Metern verlaufen...
Das „Haus“ (ja, es war ein ganzes Haus) hat vielleicht maximal 60 qm, war neu, voll ausgestattet (sogar mit Spülmaschine) und sauber. Rob machte seine Arbeit offenbar gründlich. Vielleicht sollten wir auch auf der Arbeit trinken? Mindestens zwei Liter sagt man ja. Rob hielt sich an diese Regel. Bei Check-Out war jedoch voll auf der Höhe. Bis auf das zweite Bett alles absolut empfehlenswert!
Es ist schon spät am ersten Abend, aber ein paar externe Pils müssen es schon sein. Also schicken wir – wie mein Bruder sie nennt – das Kneipentrüffelschwein (meine Herzdame) voraus. Ich habe Durst und werde nach Duzenden liegengelassenen Kneipen ungeduldig. Aber wie eigentlich immer ist auf ihren Sinn Verlass. Wir erreichen eine Bar, in der eine Jam-Session stattfindet. Ein paar Gäste steigen in die Band ein und aus und es ist richtig gut, eine super Stimmung.

Am nächsten Tag bummeln wir durch die vielen Gässchen. Nach Haarlem kehrte ich nach ca. 10 Jahren zurück, wo ich zum ersten Mal holländische Köstlichkeiten wie z.B. Vla probierte. Für mich die schönste Stadt der Niederlande. Meine Mitreisenden bestätigen dies. Nur vor den Radfahren muss man sich in Acht nehmen. Alles in allem sehr beschaulich jedoch nicht dörflich und kaum Touristen.
Abends muss ich zeigen, was ich gelernt habe und suche die Kneipe aus. Definitiv ein Treffer, kein 08/15-Laden, jedoch auch speziell: Offenbar feiert jemand seinen Geburtstag. Die Zusammenstellung der übrigen Menschen ist durchaus bizarr: Ein Dunkelhäutiger kleiner vollkommen austränierter Affe im Unterhemd versucht, möglichst viele Frauen anzufassen und nimmt tatsächlich zwei gleichzeitig auf dem Arm. Beide Kellner haben rosa Oberteile. Wir bestellen zwischendurch eine Runde Kurze, die zweite gibt er uns aus. Es gibt auch zwei – zumindest vom Pass her – Frauen, von denen eine unsere ganz besondere Aufmerksamkeit erhält. Der Unterschied der Geschlechter ist heutzutage eh fließend. Äußerlich hätte ich sie als dicke Knastlesbe bezeichnet. Irgendwann kommt Sie näher zu uns und legt mit in der Kneipe einen 1A wasauchimmer Tanz ab. Und: man durfte drinnen rauchen. Wo gibt’s denn sowas?
Wir verlassen den Laden und beschließen noch ein letztes Getränk in der Vorabendkneipe einzunehmen. Wir (oder besser gesagt mein Frau) haben es innerhalb von zwei Tagen geschafft, eine Stammbar zu haben: Vor der Kneipe begrüßt uns der rauchende Kellner und drinnen der nächste bringt uns unaufgefordert gleich Getränke. Ein gelungener Abend.
Wir lassen am nächsten Tag das Wocheende im kotzhäßlichen Zeeland am Meer ausklingen.
Ein richtig gutes Wochenende. Wir wollen wiederkommen…