wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Freitag, 29. Juni 2012

Menorca

Das konnte doch schon nix werden: 2 Tage vorm Abflug wurde mir klar: sollte Deutschland Gruppensieger werden, würden wir (vorausgesetzt, man würde das Viertelfinale gewinnen) GENAU während des Halbfinals im Flugzeug sitzen. SCH****!!!
Naja. Zu spät.
Los geht's mit dem ICE zum Flughafen. Pünktlich geht's los, zu spät kommen wir an. Ahhh, das tut gut, Dr. Katastrophe fühlt sich spätestens dann wohl, als er feststellt, dass die H-Bahn durch einen ollen Bus ersetzt wird (wie oft das jetzt schon war, kann man gar nicht mehr zählen; warum die Komiker vom Flughafen Ddorf dieses schrottige System der Dortmunder Uni gekauft haben, war mir schon von Anfang an ein Rätsel).
Plötzlich der Schock: beim Einchecken bekommen wir ohne Nachfrage XL-Sitze (also am Notausgang zugewiesen). Musste Dr. Katastrophe sich etwa Sorgen machen?
Etwa 75% der Passagiere sind Familien mit (Klein)Kindern. Hatte ich so gehört und gelesen. Oje...
Wir nehmen am Flughafen unseren Ford Fiasko entgegen. Der Wagen ist vollgetankt. Das müssen wir bezahlen. Wenn wir den nicht leer fahren: Pech gehabt. Scheint hier so üblich.
So ein bissle Beschiss ist das schon, da die Insel wirklich mickrig ist, fällt es uns schwer, den Tank auch nur annähernd leer zu fahren. Wir schaffen am Ende ca. 550 km und haben noch 180 km "Luft". Der Wagen ist ok. Die Scheiben sind verschmiert, nur das Spritzwasser alle. Später stelle ich fest, der Dreck ist von innen! Wie geht das???
Naja, normerweise findet mal selbst als Geschichtskundiger das Autokennzeichen 1898 (weil Zahlendreher) eher uninteressant. Seit die Vögel in Spanien jedoch ihre vernünftige "Nomenklatur" geändert haben (also nicht mehr M für Madrid usw.), kommt einem das Kennzeichen schon doch doof vor, wenn es danach mit HJ weitergeht!
Neben der Anmietstation ist ein Supermarkt. Schnell noch was fürs Frühstück eingekauft und ne Pulle Wein, um uns willkommen zu heißen (Wasser vergessen wir natürlich).
Am Hotel angekommen stürze ich zum TV und habe so schnell das Zweite gefunden, wie meine Frau ihre Sachen im Appartement verteilt hat, als ob wir hier schon immer wohnen. Das 1. Spiel (VF) ist schon vorbei - leider. Auf den ersten 20 Sendern alles deutsch. Keine Frage also wo wir sind.
Freitag. "Wir" spielen. Ich bin widerstrebend für die Kriechen(den). Wir müssen bei herrlichem Wetter drinnen sitzen und die Türen verrammeln: unser Balkon zeigt direkt zum Pool und zur Kinderanimationsbühne. Das Gedudel und Gelaber ist so laut, dass wir den Fernseher auf Max stellen müssen (bei geschlossenen Türen und Fenstern!). Ich verfluche, keinen Waffenschein gemacht zu haben. Dabei sitzen wir sonst so, wie vor einer Schießbude auf dem Jahrmarkt. Gegen 21:00 Uhr ist Schluss. Denke ich zunächst. Doch nach sage und schreibe 8 Minuten geht es genauso laut weiter. Für dann noch drei (!) Kinder! Immerhin ist das Spiel gut. Wir gewinnen. Mist. Also tritt der Worst-Case ein. Später weiß ich: es hätte nicht besser kommen können.
Die nächsten Tage sind ähnlich:
Wir besuchen eine Reihe von Buchten. Jede ist schön, jede hat etwas anderes. Das Wasser ist klar, der Strand sauber. Zwischendurch ein paar kleine Örtchen, genauso sauber wie die Strände, wie die ganze Insel eigentlich. Überall geht's flach ins Wasser. Daher gibt‘s wohl auch so viele (Klein)Kinder hier.
Um nicht vom Glauben abzufallen, basel ich mit meinem Zeh irgendwo gegen. Verstaucht. Am nächsten Tag ist der lila.
Wir ärgern uns zwar nochmal über die laute Animation, aber eigentlich ist die Anlage super: sehr gepflegt, viele bunte, blühende Blumen, sauberer Pool und am vorletzten Abend sogar eine coole "Nachmachshow mit so tun als ob Gesang" inkl. Verkleidung als Elvis, Tina Tuner und Freddy Mercury. Wir sitzen mit unserem Feldstecher wie in einer Loge der Oper.
Am letzten Abend ertappe ich mich, wie ich bei dem Gedudel mit summe...
Es hat uns gefallen!
Um das gewohnte Bild abzurunden stelle ich bei der Autorückgabe fest, dass ich eine zusätzliche Versicherung zahlen musste. Werde mich daheim wohl beschweren müssen.
Am Flughafen noch etwas Sahne auf die Sache: Flieger hat Verspätung.
Und auf die Sahne noch ne Kirsche:
In Ddorf ist entweder was kaputt oder die haben keinen Bock mehr: mein Koffer ist unter den ersten, dann kommt 35 Minuten gar keiner mehr. 2 Züge verpassen wir.

Fazit:
Schöner Urlaub, gute, saubere Anlage und Insel. Hier ist wenigstens noch richtig Sommer (jeden Tag > 30 Grad, man könnte gut und gern ein paar Wochen früher fahren). Eine Woche reicht locker, um alles zu sehen (natürlich nicht alle Buchten).