wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Sonntag, 30. November 2014

HANNgOVER

Ocam Pivo 4.0

Freitag kurz nach halb vier ging’s los: Treffen an der „Pommesbude mit Gleisanschluss“ - ideale Zeit und Ort für ein Bierchen. Oder Besser gesagt zwei Paletten.
Die Anfangsaufstellung: Nuschel, Snorre, V-Mann, Phantom, Faxe und natürlich Dok. K. himself.

Es war unsere erste Zugreise als Team. Vor uns lag ein endloser Trip von Dortmund in die angebliche Sprachhauptstadt Hannover. Lange 110 Minuten mussten überbrückt werden. Wir hatten sechs Plätze im Großraumabteil reserviert und das war für einen Freitagnachmittag eine wundervolle Idee. Die Leute um uns rum waren gut drauf und hatten auch ein paar passende Getränke am Start. Ein älterer Herr fällt uns auf, da er uns etwas an Genossen Erich H. erinnert. Er steht aber kurz nach der Abfahrt auf.
Faxe tauscht zwei Büchsen Pils gegen eine Mettwurst und einen Biss in ein Baguette einer älteren Dame die zu einer illustren Gruppe gehört, die möglicherweise eine Großfamilie ist oder aber auch ein Haufen entlaufener Irrer. In die andere Richtung sitzen vier Mädels die sich vom Land in die Großstadt zum Weihnachtsmarkt wagen. Die zwei oder drei, die nicht zu einer der drei Feiergruppen gehören, können einem fast leid tun, verhalten sich aber unauffällig. In Hannover angekommen sind die zwei Paletten weg. Während wir auf den Halt warten, kommt plötzlich Erich aus der anderen Richtung. Wir sechs stimmen „Erich, Erich“ Rufe an und die vier Mädels steigen ein. Eine ist sogar aus der SBZ und wir singen gemeinsam eine russische Volksweise.
In weniger als 20 Minuten sind am Hostel und warten dort auf Nr.7 mit den lustigen Initialen „LL“ (wie z.B. LummerLand oder LolloLecker). Statt zwei 4er Zimmern bekommen wir ein 4er und ein 6er. Ich nehme im 4er die Mittelposition zwischen Snorre und LL ein (also Snorre und ich im Doppelbett, LL unten im Doppelstockbett). Nuschel darf im anderen Zimmer allein das Doppelbett benutzen.
Dann geht’s los über den Weihnachtsmarkt. Der ist ganz nett, es kommt uns vor, als gäbe es weniger Ramsch und es schließt sich sogar ein Mittelaltermarkt an, den wir allerdings erst am nächsten Tag besuchen. Ich esse einen „argentinischen Spieß“, der zu 85 % aus Fett besteht. Ich versuche auf Spanisch mit der Dame vom Grill zu reden – immerhin spricht man in Argentinien ja spanisch – mit dem Erfolg, dass Snorre seinen Spieß auf Englisch bestellen kann. Die Kneipen sind alle rappelvoll. Irgendwann sind wir in einem Laden wo mich zwei Typen anquatschen, wovon einer aussieht wie die niedersächsische Antwort auf Pep G. (Glatze, Dreitagebart, Klamotten von Mutti rausgelegt). Ob ich Fußballfan wäre. Ich hatte keine Lust zum hundertsten Mal zu hören „was ist denn bei euch los“. Nein sage ich, wir sind aus dem Pott und wollen unser Handballmannschaft folgen – TUSEM Essen. Scheinbar bin ich nicht glaubwürdig. Ok, ich gestehe. Wir sind Eishockeyfans und folgen den Krefeld Pinguinen. Er lässt nicht locker und schließlich gestehe ich meine schwarz-gelbe Leidenschaft. Die beiden sind zwar 96-Fans, aber hegen Sympathien für uns. Man spendiert mir sogar einen Wodka. Später behaupten die anderen, die beiden hegten nicht nur Sympathien für unsere Mannschaft… Das hatten wir uns nicht unter „Männerwochenende“ vorgestellt!
Mittlerweile ist auch endlich Nr. 8 – Chorche – dazu gestoßen – endlich sind wir wieder Ocam Pivo. Und das fließt an dem Abend reichlich nur die beiden Mädels (Snorre und V-Mann) gehen noch vor Mitternacht heim. Und verpassen demnach nach den beiden Jungs meinen nächsten Fan: Auf der Suche nach einem guten Laden schließt sich uns Gudrun an. Sie hängt sich bei mir ein, dann das Laufen ist nicht mehr so ganz einfach. Gudrun hat genau wie wir Durst. Sie fragt mich, ob sie mir ihr Geld geben können. Offenbar bin ich vertrauensseliger als sie selbst in ihrem Zustand. Beim Döner-Stopp versucht sie, sich eine Zigarette anzuzünden. Als sie zu Boden fällt, sagt Nuschel, Newton wäre daran Schuld. Daraufhin fragt mich Gudrun „Wer ist denn der Arsch?“. So kennen wir sie halt. Die Abwesenheit von Bier im Dönerladen lässt auch Gudrun abwesend werden. Ich bin erleichtert. Anderseits find ich es auch schön, dass man mit 62 noch so Gas geben kann.
Wir landen noch so einer Art „Stade“, aber so viel wir auch trinken, die Frauen bleiben hässlich. Wir gehen heim. Nur Nuschel und LL bleiben noch. Und die müssen noch gut Gas gegeben haben: ich öffne das Fenster speerangelweit. Irgendwann des Nachts wird es geschlossen. Aber Snorre und LL liegen friedlich sägend in ihren Betten. Nuschel steht wie eine Lärche im Sturm schwankend in unserem Zimmer. Sehe ich da den Mond aufblitzen? Ich sage nur „falsches Zimmer“ und er geht, aber irgendwas hat er mitgenommen. Einige Zeit später ist schon wieder die Lärche da. Irgendetwas stimmt mit seinem Schlafanzug nicht, aber ich führe ihn besser zu seinem Zimmer. Nun steht die Lärche dort. Also sage ich „das große Bett ist deins und es gehört dir allein“ und das scheint zu fruchten.
Der Rest der kurzen Nacht verläuft zwischenfalllos – bis auf Säge rechts, Säge links mal nacheinander, mal im Duett. Am nächsten Morgen müssen wir zum einem Cafe am anderen Ende Stadt. Warum bleibt mir verschlossen. Das Ambiente und die Musik auf dem Klo sind ganz nett, aber als mir ein Brötchen auf den Teller fällt, zerspringt dieser in tausend Stücke. Wir machen noch ein Minikulturprogramm, ehe wir in der gemütlichen Markthalle endlich ein kühles Blondes bekommen (das ist hier allerdings eher Plörre). Es sind auch nur 2 Grad und laut Internet gefühlt -7, so dass es draußen nicht ganz so viel Spaß macht (der V-Mann muss sogar eine Damenmütze tragen). Der Nachmittag plätschert noch so dahin, bis wir abends zum Italiener von daheim starten. Am Hbf. kommt dann noch Dr. Furzinger auf dem Weg aus der Hauptstadt in die Heimat zu uns. Das Restaurant sieht aus wie ein großer Ballsaal aus dem vorletzten Jahrhundert - wirklich etwas Besonderes. Das Essen ist auf den ersten Blick nicht günstig, aber die Portionen fast unschaffbar und lecker. Wir haben einen erstmaligen Gast: Ette (Herr Etepetete: "Nein im Hostel im Mehrbettzimmer übernachte ich nicht mit euch.“).
Den Abend lassen wir in einer Disco mit mehreren „Floors“ ausklingen, auf einem ist immer Karneval, auf den anderen immer anderer Mist. Auf dem Heimweg finde ich noch eine Laterne und fühle mich wieder wie damals bei St. Martin – obwohl ich damals nie so lustig drauf war.
Wie das auf solchen Touren immer der Fall ist, stinkt es immer schlimm. Das Phantom legt gleich am ersten Abend die Messlatte hoch. Zwischenzeitlich gelingt es auch mir mal, die Führung zu übernehmen, aber spätestens als Dr. Furzinger kommt, sind die Verhältnisse wieder grade gerückt und wir wissen: der hat seinen Doktortitel im Stinken verdient!
Am nächsten Morgen frühstücken wir im Hostel - für den Preis super. Dann besuchen wir Chorche und sind nochmal große Jungs. Nach einem leckeren Burger geht’s heim.
Fazit: Ein anstrengendes aber sehr lustiges Wochenende; Unterhemd oder -hose - wo ist da der Unterschied? Die Hausaufgabe für Chorche ist klar: es muss doch einen guten Laden geben – finde ihn!