wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Freitag, 12. Oktober 2012

101 Dalmatiener (oder Dalmater ?)

Ein Ausflug durch den Süden Kroatiens

Anreise

Um 9:25 Uhr starteten wir daheim (mein Vater brachte uns) Richtung Flughafen Dortmund. 20 Minuten später waren wir schon unser Gepäck los. Dieser Flughafen ist echt richtig geil! Leider fliegt er ja fast nur noch osteuropäische Städte ohne Meer an.
Im Flieger der erste Schock: die Saftschubse informiert uns darüber, dass wir offenbar durch das Buchen eines Koffers ein Getränk und einen Snack gratis hätten. Geil, aber nicht Doc. K. gemäß...
Keine 2 Stunden später sind wir schon da. Eine Begrüßungs-SMS lässt mich stutzen: "Willkommen in Österreich". Ich vergewissere mich kurz, dass wir nicht auch 100 Jahre zurück in die gute alte KuK-Zeit gereist sind. Nein, es ist 2012.
Apropos gute alte Zeit: der kroatische 50-Kuna-Schein sieht aus wie der gute alte 10-Mark-Schein (der vor Gauß). Aber es kommt später noch besser!*
Da warten wir schon auf unser Auto. Ein Susuki wasauchimmer macht einen guten Eindruck. Aber die beruhigende Nachricht: "ihr Auto muss bei 15.000 km zur Inspektion. Kilometerstand: 14.819. Haben die gedacht, wir übernachten am Flughafen und fahren nur in den Supermarkt mit der Schleuder???
Später gelingt es mir, die Vögel davon zu überzeugen, dass auch ein paar hundert km mehr den Braten nicht fett machen. Wir können die Mühle (die recht bequem war) behalten.

Der Süden

Die Wettervorhersage daheim wurde offenbar von Stümpern gemacht: von wegen 20 Grad und Wolken oder gar Regen: strahlend blauer Himmel, angenehm warm. Und bei diesem Wetter fahren wir die Küste runter. Es ist erstaunlich grün und ein Dörfchen netter als das andere. Schon die Rahmenbedingungen lassen ein richtiges Urlaubsgefühl entstehen. Das Fahren ist in aller Regel entspannt, es gibt wenig Verkehr. Natürlich, wenn man auf den engen kurvigen Straßen irgendeine Schnarchnase oder Schissbuxe oder einen LKW vor sich hat, kann man einpacken.
Wir erreichen das im Reiseführer angekündigte Wellblechhäuschen und sind nach zügiger Passkontrolle in Bosnien und Herzegowina (BiH). Die Straße ist erst mal Schrott. Naja, da es sich nur um einen 8 km breiten Streifen handelt, ist uns das egal (Straße wird aber besser). Unser Ziel ist das von ca. 5.000 Seelen bewohnte Dörfchen Neum. Ist schon ein klein wenig runtergekommener als das bald EU-beitretende Kroatien.
Die Suche unserer Unterkunft wird das erste kleine Abenteuer: zunächst mal bin ich zu dusselig, irgendwelche Navi-Karten aus dem Web runterzuladen. Also haben wir uns mit Gugl.Mäps-Karten versorgt. Allerdings bringen die in BiH herzlich wenig (kannst ja mal versuchen IRGENDEINE Route in BiH zu berechnen, zB nach Sarajevo - nur in Nordkorea gibt es weniger Infos).
Also sag ich mit dem Ausdruck (auf dem unser Apartment im Wasser liegen müsste) zu meiner Frau, guck mal, ob du hier einen siehst, den man fragen könnte, während ich hier wende.
Schwupps war sie weg und ich fand eine Frau, die nur den Namen der Unterkunft verstand. Bevor Steffi wieder auftauchte war die Dame mit einem Telefon und ihrem Sohn zur Stelle. Der Junge stieg ein und dirigierte mich zum Ziel, während ich mir Sorgen um meine Frau machte. Keine 10 Minuten später war ich allerdings mit dem Knaben zurück, um Steffi vorzufinden, die sich beim unserem Anblick kaputtlachte. Wie sich später rausstellte, war die Tante an der Rezeption die Cousine des Jungen. Die konnte auch englisch. Alle anderen Gäste waren Polen. Das Zimmer war sauber und der Balkon mehr als doppelt so groß wie unser daheim. 9 TV-Sender (mindestens die Hälfte polnisch) bescherten uns das Glück, kein Fußball sehen zu müssen.
Der Ausblick war der Hammer: ich fühlte mich immer wieder an einen kanadischen See erinnert (Neum liegt so in einer Bucht, dass man das offene Meer nicht sehen kann, auf der gegenüberliegenden Seite wir der "See" von grünen, bewaldeten Hügeln eingerahmt. Das klare Meer ist hier auch sehr kalt, weil es nach 3-5 Metern steil abfällt.
*Die Währung hier heißt "Marka" und besteht aus 100 "Feniga" und ist an die gute alte D-Mark gekoppelt (wer also nach über 10 Jahren immer noch "das sind ja soundsoviel Mark" labert, sollte am besten hierhin auswandern!
Im Hotel rechnet die Dame auch korrekt mit 1,955 um, so dass es egal ist, "in was" wir bezahlen. Als ich nachher im Supermarkt das auch erwarte, zahle ich 5 Euro Lehrgeld. Bei der Abreise bin ich schlauer: ich tanke und will natürlich mit der Kreditkarte zahlen. Das geht angeblich nicht. Ok, wie viel € denn? Und da kommt mir der Tankwart mit noch mieserem Kurs. Und wie heißt es so schön: Gier kann ein mächtiger Verbündeter sein. Ok sag ich, da muss ich zum Automaten. Und siehe da, die Kreditkartenmaschine geht doch!
Wir besichtigen noch

  • Dubrovnik: überall zu recht gelobt, daher auch recht voll, worunter natürlich etwas das Flair leidet;
  • Ston: angeblich mal die längste Mauer nach der chinesischen, Ort selber besteht aus 2 Teilen, beide sehr schön, der eine sieht von oben aus wie eine römische Siedlung und
  • die Halbinsel, wo wir an einer schönen Bucht am Strand ins klare Wasser gehen.

Der Norden

Wir wollten eigentlich den gleichen Weg (an der Küsten) zurück nehmen, weil's da n geilen See gab, folgten jedoch den Schildern mit dem Ergebnis, dass wir durchs Hinterland zur Autobahn gelangten. Auf den 100 km „kreuzten“ keine zehn (!) Autos unseren Weg. Und an Gebühren fielen sagenhafte 5 € an.
Von Split waren wir etwas enttäuscht: dafür, dass es die zweitgrößte kroatische Stadt ist, ist das historische Zentrum doch eher klein und der Diokletian Palast nur noch Ruinen.
Hier gab's dann auch den ersten Markt mit u.a. (BVB-)Trikots (na klar Peresic, aber auch Götze und Reus). Wir fahren also weiter, ohne im Cafe "Mösschen" einzukehren... Sibenik dagegen fanden wir sehr schön.
Abends waren in unserem Ziel Zadar angekommen. Die Unterkunft war zwar am Stadtrand, dafür ganz in der Nähe, ein Bushaltestelle und zum Strand nur den Berg runter. Zadars Altstadt (netter weise von den befreienden Alliierten teilweise kaputtgebombt) ist trotz allem echt schön und liegt auf einer Halbinsel.
Wir buchen einen Ganztagesschiffsausflug durch den Insel-Nationalpark "Kornati". Es fängt (trotz dass wir den Tag mit dem meisten Wind gewählt haben) schön an: der erste Stopp erinnert leicht an die Karibik, wir kommen vorbei an schönen Inselchen und machen einen längeren Stopp auf einer Insel mit See. Danach wir das Wetter immer mieser. Eine angekündigte Reiseleitung gibt es nicht. Alles entwickelt sich Richtung Flopp. Aber die Rettung: im Preis inbegriffen: ein Sandwich zum Frühstück, ein Mittagessen und Wein. Da nach fast 50 Minuten morgens immer noch keine feste Nahrung in Sicht ist, nehmen wir uns um 9:20 Uhr den ersten Wein (mein persönlicher Rekord). Es gibt dann endlich das Sandwich und ein zweiten Wein zzgl. Schnaps zum runterspülen. Pause. Beim Mittag lernen wir 3 Jungs aus Dresden kennen und haben Spaß mit denen. Der Wein muss ja weg. 4 Pullen später legen wir noch mal in einem Ort an, keiner weiß, was wir da sollen. Also nutzen wir die Gelegenheit, nach all dem Weißwein ein leckeres Pils für faire 2 € für den halben Liter zu genießen. Auf dem Schiffs gibt's für die letzte Etappe noch ne letzte Flasche Wein, bevor wir endlich wieder in Zadar ankommen. Ein Pils am Kai, eins aufm Volksplatz und wir haben die Lampen an. Wir steigen in den falschen Bus und machen eine unfreiwillige Stadtrundfahrt. Aber bald drauf kommen wir sicher daheim an...
Am nächsten Tag ist komisches Wetter: nur grau, aber es wird der wärmste Tag. Wir besichtigen einen Nationalpark, der ein internationales Klettermekka ist. Ich hatte auch mal daran gedacht, das zu lernen, aber jetzt nicht mehr: das erste, was ich wahrnehme: es ist furchtbar laut (zur Erinnerung: wir sind in einem Nationalpark = Natur), durch die Schlucht wird das Echo noch verstärkt. Alle brüllen irgendwas rum. Meine zweite Wahrnehmung (obwohl ich niemandem näher als 5 m komme) ist der Gestank von Schweiß. Als wir die stinkenden Schreier hinter uns gelassen haben, ist es richtig toll...

Die Mitte

Wir verbringen unsere letzte Etappe in Trogir. Der sogenannten „Museumsstadt“. Der Altstadtkern liegt auf einem Inselchen im (natürlichen, sogenannten) Trogir-Kanal. Unser "Apartmani" liegt ansonsten in einer gammeligen Gegend: es ist in einem gepflegten Haus mit vielleicht 6 oder 8 anderen Appartements, daneben eine kleine Villa, daneben ein Haus, das direkt nach der Fertigstellung in den Zustand "intakte Ruine" übergegangen ist und zu unserem Entsetzten hausen in der Bruchbude Leute. In der Wohnung unserer Vermieter riecht es nach Katzenfutter. Die Vermieterin kommt mit und zeigt uns die Räumlichkeiten. Dabei stelle ich fest, dass sie auch nach Katzenfutter riecht.
Obwohl sie eher in die Kategorie "Assel" einzusortieren ist, ist die Unterkunft ganz nett, wenn auch die schwächste der 3, mit schönem Blick auf Trogir, dem Meer und den dahinterliegenden Bergen. Außerdem handelt es sich wohl um Hundefutter.
Am vorletzten Tag (bzw. in der Nacht davor) gibt es ein Gewitter, das ich daheim schon seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Es schüttet bis morgens. Um 10:00 ist es noch frisch, eine halbe Stunde später heiß. Am Abend gehen wir essen. Entweder wurden wir beim Wechselgeld beschissen oder ich habe versehentlich 16 Euro Trinkgeld gegeben. Das lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Ich ärgere mich kurz und verbuche es unter "Doc. K.'s Reisespesen".
Wir sind am Abreisetag weniger als 20 Minuten am Flughafen. Der Flieger hat Verspätung. Wieder gibt’s einen Snack und ein Getränk gratis. Nach kurzer Flugzeit kommen schon Wolken und nach einem scheinbar endlosen Sinkflug taucht wie aus dem Nichts der heimische Flughafen auf. Wohl auch so Empfunden für den Piloten: kurz vor dem Boden starten wir durch – zu spät runtergekommen. Kurz danach landen wir. Es regnet Bindfäden. Wir sind zu Hause!

Fazit

  • Die Saison ist Ende September unverständlicher weise (!) vorbei. D.h. alles ist deutlich leerer (egal ob in den Straßen oder am Strand, überall) als in der Hauptsaison und auch leicht günstiger. Einige Läden haben schon zu gemacht, alles ist recht entspannt und das Wetter war perfekt (jeden Tag so ca. 27 Grad)!
  • In Kroatien gibt’s Pfand. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan davon bin. Es ist hier auf alles (!) Pfand. Nicht so dämlich wie bei uns, wo ich mich jedes Mal frage, warum zum Geier da nun kein Pfand drauf ist. Also da ist auf einem Jogurt-Drink ist da genauso Pfand drauf wie auf einer Schnapspulle. Allerdings gestaltet sich das abgeben also nahezu unmöglich: die kleinen Läden nehmen das grundsätzlich nicht. Nachdem wir in 5 gefragt hatten, haben wir die Schnauze voll. Erst recht, nachdem wir endlich einen großen gefunden haben: Rückgabe nur morgens. Keine Ahnung, was die geraucht haben, um sich das auszudenken…
  • Das Preisniveau ist leicht (!) unter unserem. Man darf nur nicht den Fehler machen, zum Essen eine Koka zu trinken: 0,25 l kosten mindestens so viel wie 0,5 l Bier! Essen gehen an sich ist auch etwas günstiger, dafür bekommt man allerdings ordentliche Portionen und immer (!) gute Bedienung.
  • Sowieso fanden wir die Kroaten extrem freundlich, viele können sogar deutsch.
  • Bier im Supermarkt gibt es in handlichen 2-Liter-Flaschen.

=> Ein rundum gelungener Urlaub, überhaupt nicht Doc. K.-like, für alle nur zu empfehlen!!!

Freitag, 29. Juni 2012

Menorca

Das konnte doch schon nix werden: 2 Tage vorm Abflug wurde mir klar: sollte Deutschland Gruppensieger werden, würden wir (vorausgesetzt, man würde das Viertelfinale gewinnen) GENAU während des Halbfinals im Flugzeug sitzen. SCH****!!!
Naja. Zu spät.
Los geht's mit dem ICE zum Flughafen. Pünktlich geht's los, zu spät kommen wir an. Ahhh, das tut gut, Dr. Katastrophe fühlt sich spätestens dann wohl, als er feststellt, dass die H-Bahn durch einen ollen Bus ersetzt wird (wie oft das jetzt schon war, kann man gar nicht mehr zählen; warum die Komiker vom Flughafen Ddorf dieses schrottige System der Dortmunder Uni gekauft haben, war mir schon von Anfang an ein Rätsel).
Plötzlich der Schock: beim Einchecken bekommen wir ohne Nachfrage XL-Sitze (also am Notausgang zugewiesen). Musste Dr. Katastrophe sich etwa Sorgen machen?
Etwa 75% der Passagiere sind Familien mit (Klein)Kindern. Hatte ich so gehört und gelesen. Oje...
Wir nehmen am Flughafen unseren Ford Fiasko entgegen. Der Wagen ist vollgetankt. Das müssen wir bezahlen. Wenn wir den nicht leer fahren: Pech gehabt. Scheint hier so üblich.
So ein bissle Beschiss ist das schon, da die Insel wirklich mickrig ist, fällt es uns schwer, den Tank auch nur annähernd leer zu fahren. Wir schaffen am Ende ca. 550 km und haben noch 180 km "Luft". Der Wagen ist ok. Die Scheiben sind verschmiert, nur das Spritzwasser alle. Später stelle ich fest, der Dreck ist von innen! Wie geht das???
Naja, normerweise findet mal selbst als Geschichtskundiger das Autokennzeichen 1898 (weil Zahlendreher) eher uninteressant. Seit die Vögel in Spanien jedoch ihre vernünftige "Nomenklatur" geändert haben (also nicht mehr M für Madrid usw.), kommt einem das Kennzeichen schon doch doof vor, wenn es danach mit HJ weitergeht!
Neben der Anmietstation ist ein Supermarkt. Schnell noch was fürs Frühstück eingekauft und ne Pulle Wein, um uns willkommen zu heißen (Wasser vergessen wir natürlich).
Am Hotel angekommen stürze ich zum TV und habe so schnell das Zweite gefunden, wie meine Frau ihre Sachen im Appartement verteilt hat, als ob wir hier schon immer wohnen. Das 1. Spiel (VF) ist schon vorbei - leider. Auf den ersten 20 Sendern alles deutsch. Keine Frage also wo wir sind.
Freitag. "Wir" spielen. Ich bin widerstrebend für die Kriechen(den). Wir müssen bei herrlichem Wetter drinnen sitzen und die Türen verrammeln: unser Balkon zeigt direkt zum Pool und zur Kinderanimationsbühne. Das Gedudel und Gelaber ist so laut, dass wir den Fernseher auf Max stellen müssen (bei geschlossenen Türen und Fenstern!). Ich verfluche, keinen Waffenschein gemacht zu haben. Dabei sitzen wir sonst so, wie vor einer Schießbude auf dem Jahrmarkt. Gegen 21:00 Uhr ist Schluss. Denke ich zunächst. Doch nach sage und schreibe 8 Minuten geht es genauso laut weiter. Für dann noch drei (!) Kinder! Immerhin ist das Spiel gut. Wir gewinnen. Mist. Also tritt der Worst-Case ein. Später weiß ich: es hätte nicht besser kommen können.
Die nächsten Tage sind ähnlich:
Wir besuchen eine Reihe von Buchten. Jede ist schön, jede hat etwas anderes. Das Wasser ist klar, der Strand sauber. Zwischendurch ein paar kleine Örtchen, genauso sauber wie die Strände, wie die ganze Insel eigentlich. Überall geht's flach ins Wasser. Daher gibt‘s wohl auch so viele (Klein)Kinder hier.
Um nicht vom Glauben abzufallen, basel ich mit meinem Zeh irgendwo gegen. Verstaucht. Am nächsten Tag ist der lila.
Wir ärgern uns zwar nochmal über die laute Animation, aber eigentlich ist die Anlage super: sehr gepflegt, viele bunte, blühende Blumen, sauberer Pool und am vorletzten Abend sogar eine coole "Nachmachshow mit so tun als ob Gesang" inkl. Verkleidung als Elvis, Tina Tuner und Freddy Mercury. Wir sitzen mit unserem Feldstecher wie in einer Loge der Oper.
Am letzten Abend ertappe ich mich, wie ich bei dem Gedudel mit summe...
Es hat uns gefallen!
Um das gewohnte Bild abzurunden stelle ich bei der Autorückgabe fest, dass ich eine zusätzliche Versicherung zahlen musste. Werde mich daheim wohl beschweren müssen.
Am Flughafen noch etwas Sahne auf die Sache: Flieger hat Verspätung.
Und auf die Sahne noch ne Kirsche:
In Ddorf ist entweder was kaputt oder die haben keinen Bock mehr: mein Koffer ist unter den ersten, dann kommt 35 Minuten gar keiner mehr. 2 Züge verpassen wir.

Fazit:
Schöner Urlaub, gute, saubere Anlage und Insel. Hier ist wenigstens noch richtig Sommer (jeden Tag > 30 Grad, man könnte gut und gern ein paar Wochen früher fahren). Eine Woche reicht locker, um alles zu sehen (natürlich nicht alle Buchten).

Mittwoch, 23. Mai 2012

Hell-S(t)inki

Zur Vorgeschichte:

Die Planung:
Wir hatten uns überlegt, gemeinsam wegzufahren. Ein gemeinsames Ziel zu finden gestaltete sich weniger schwierig, als erwartet. In Helsinki war noch nie einer von uns und auch keine unserer Frauen hatte das auf den vorderen Plätzen der Wunschliste. Den Termin zu finden war etwas schwieriger, aber auch das ging eigentlich. Dass wir im Endeffekt wirklich alle 5 unter einen Hut bekamen, ist trotzdem schon ein kleines Wunder. Wir gaben dem Trip anlässlich des Datums und der Teilnehmer den Codenamen "Pimmelfahrt".

Die Vorwoche:
Am Donnerstag bekam ich eine Erkältung.
Am Freitag ging‘s in die Hauptstadt. Da wurd schon mal kräftig gefeiert, getrunken und gesungen.
Am Samstag wurde dem "Münchner Schickeriapack" die Lederhosen ausgezogen. Und die hatten 5 Stück übereinander, die auch alle ausgezogen werden mussten. Mindestens einen Liter Bier hab ich durch die Luft geworfen und mindestens genauso viel landete auf meinen Klamotten. Das dies meiner Gesundheit nicht gut tun würde, war klar. Das Adrenalin strömte durch meine Adern und alles war gut. Bis Sonntagabend.
Am Montag suchte ich den Arzt auf. Sofort AU. Pimmelfahrt stand auf Messers Schneide. 2 Tage Antibios und liegen machten es dann dennoch möglich.
Am Mittwoch ging‘s nach Helsinki. Noch vor Düsseldorf war das Niveau im St(F)urzflug fast auf Null. Der Flieger war nicht mal halbvoll.
In Helsinki am Flughafen kauften wir zunächst zu lang gültige 3 Tageskarten. Naja, Geldverbrennung war dann eben so. Wenn wir da schon die Preise gekannt hätten, wären wir evtl. "vorsichtiger" gewesen: ein Bier 6,20 €, ein Baguette bei Subways 10 Piepen, ein belegtes Baguettbrötchen im Café 8 Mäuse und ein gutes Essen (eher ein Rentierdöner) inkl. Getränk 25 €. Bei allerdings meistens mieserem Service und niemals abgeputzten Tischen. Eine große Flasche Wasser kostet VIER € inkl. Flaschenpfand 40 Cent. Naja, die Pfandpiraten wollen ja auch leben! Allerdings: ein Pfund Kaffee gibt’s für 1,77 €!
Die Vegetation hängt hier locker einen Monat hinterher. Nur wenig ist grün.

Dass das Niveau noch weiter sinken schnell (!) konnte, ist dieser Sprache zu verdanken. Die Wörter sehen aus, als ob einem das Scrabbelspiel runtergefallen wäre. Es gibt auch lustige Wörter wie "klo" und "pussi", die eine völlig andere Bedeutung haben, als daheim. Im Hostel haben wir ein langgezogenes 5er Zimmer mit folgender Aufstellung: Fart - Snorre - MedWurst (Dr. der Furzologie) - Duracell (läuft länger als jeder andere auf Vollgas) – ich

Dann unser erstes Essen im T-Shirt auf dem Markt. Die Innenstadt ist schön. Die Architektur doch mit erstaunlich viel Jugendstil. Dabei muss man wissen, dass Helsinki eine sehr junge Stadt ist (um die 450 Jahre).

Wir sind alle etwas kaputt und schlummern weg. Am nächsten Morgen pennen alle etwas länger. Bis auf Duracell. Der hat schon ne Runde um Block gedreht, als wir alle noch dösen.

Wie geplant buchen wir eine Fähre am nächsten Tag nach Tallinn. Wir besuchen jedoch zunächst eine Festungsinsel vor der Stadt. Starker Nebel. Das Wetter wird mieser: Immer kälter und dazu gesellt sich immer wieder mal ein Schauer. Zu Hause ist es super. Meine Laune wird schlechter.
Mitten in der Stadt gibt es eine Kirche, die IN einen Felsen gebaut wurde. Wir erreichten diese um 17:0x Uhr, wobei x eine seeehr kleine Zahl ist. Um 17:00 Uhr wurde die geschlossen. Grrr. Aber von außen war‘s auch ganz schön.

Abends sind wir wieder alle kaputt. Alle liegen. Nur Duracell nicht. Er steht neben meinem Bett und klatscht. Wir sind froh, dass wir ihm das Becken weggenommen haben.

Da die Fährticketverkaufstante einen Fehler machte, nehmen wir die Fähre um 8:00 Uhr. Keine 2 Stunden später sind wir in Tallinn. Der Wind ist übel. Ich bin entzückt über die estnische Hauptstadt. Es ist ein bisschen wie im Freiluftmuseum rauflaufen und essen. Wir reservieren gleich zum Mittag und Abendessen einen Tisch. Es wird Völlerei. An den meisten Stellen geben sich die Einheimischen richtig Mühe, das Gefühl zu bestärken: wir essen in der "alten Hanse" zu Mittag. Da mein Frühstück aus einem Jogurt, einer halben Tüte Chips und 2 Pancakes bestand und es nach 14:00 Uhr ist, knallt das Honigbier richtig rein. Meine Mitreisenden werden ähnlich lustig. Das Essen ist super. Das Gewürzbier gibt schon fast den Rest. Nach dem Absacker eiern wir knülle am Nachmittag durch die Stadt. Das Wetter wird immer besser. Leider ist es preislich so wie daheim. Kreuzfahrer (also nicht die mit den Schwertern) kommen hier her, dann St. Petersburg, dann Helsinki. Das treibt die Preise. Kaviar im Supermarkt gibt’s jedoch für 1,07 €.
Für gewöhnlich nehme ich ja irgendeinen Fusel mit. Also will ich am nächsten Tag im Supermarkt in die Spritecke. Die ist aber mit einem rot-weißem Band abgesperrt. Mit meinen eingerosteten Russischkenntnissen finde ich heraus, dass diese "Abteilung" erst um 10:00 Uhr geöffnet wird. Scheinbar will man nicht schon morgens Besoffene haben. Während ich da versuche, etwas Lokales zu finden, kommen 6 oder 7 Leute und holen sich Stoff. Nur einer davon war nicht im Rentenalter. Schon krass: man sieht, dass was man aus den Reportagen kennt. Ich frage eine Oma nach dem Inhalt von ein paar Pullen. Auch erstaunlich: wenn ich im Laden oder sonst wo wen anspreche, es sind immer Russen, obwohl das ja nur jeder 4. Sein dürfte.
Es gibt hier lustige Souvenirs: Streichhölzer mit Obama, Merkel, … und krasserweise auch mit Anton H.!
Wir machen eine kostenlose zweistündige Stadtführung mit einer Studentin, die mehr Trinkgeld bekommt, als z.B. ein mitgereister Arzt in der Zeit verdient.
Das Wetter ist richtig gut, die Mehrheit meiner Mitreisenden bekommt ein rotes Gesicht.

Wieder zurück in Helsinki ändern wir die Aufstellung: MedWurst und ich tauschen die Position, damit die Verwesung direkt am Fenster liegt, das hält zudem jegliche Insekten ab - von denen wir im Übrigen wenig sehen. Außerdem bin ich näher an Snorre und kann so mehr finnische Bäume retten.

Von der Fähre haben wir einen Karton Pils mitgenommen. Abendessen gibt’s eigentlich nicht. Und wie Snorre ja richtig anmerkt: "7 Pils sind auch ein Schnitzel". Die Dosen wirken also zügig. Wir brechen jedoch zu spät auf, um zum Sonnenuntergang am Kaffee im Park zu sein. Es ist trotzdem herrlich dort. Langsam dämmert es und die Lichter der Stadt am anderen Ufer machen es romantisch. MedWurst hat gut recherchiert.

Fazit:
- Ein teurer Trip, was die Nebenkosten angeht.
- Kein lästiges Geldwechseln in den beiden Ländern.
- 2 Tage später wären perfekt gewesen.

- Für jede Stadt hätten wir mindestens einen Tag länger gewollt bzw. gebraucht.
Schon schade, dass es zu Ende geht. Ich freue mich auf den nächsten Trip - du hast was verpasst!

Dienstag, 13. März 2012

Mittelamerika

Vulkane, Seen, Ruinen und Karibikstrände

Na toll: einen Tag nachdem ich unsere Flüge gebucht hatte, kam die Meldung, dass American Airlines pleite seien. Einen Tag bevor wir fliegen wollten, kam die Meldung, dass am Flughafen in Frankfurt gestreikt wird. Naja, sollte mal bei mir irgendwann alles glatt laufen, würde ich mich auch Sorgen machen!
Am Tag vor dem Abflug fuhren wir mit dem Zug zu unseren Freunden in Wiesbaden, um die Reisedauer wenigstens etwas zu verkürzen. Die schnellste Verbindung brachte uns in 3,5 Stunden und SECHS Zügen (U-/S-Bahn, IC, ICE) dorthin. Wer in Erdkunde nicht gänzlich geschlafen hat, findet die Anreise DO-K-F-MZ-WI mehr als absurd. Passend stiegen wir also am Frankfurter Flughafen in den Zug nach DO. Wie wir dann erfuhren, hätten wir das gar nicht gedurft, weil das eben nicht der direkte Weg ist und wir ja zwei Mal an WI vorbei fahren, Deutsche Bahn...
Am nächsten Morgen kamen wir relativ entspannt in FRA an. Das währte natürlich nicht lang: unser Flieger war noch nicht mal da, > 2,5 Std. Verspätung => Anschlussflug wäre weg. Zum Glück buchte man uns auf die Lusthansa um. Das war super, der Service klasse. Wir kamen leicht verspätet in Guatemala Stadt an. Auf der "Autobahn" hatte es einen schweren Unfall gegeben. Durch den Rückstau dauerte es ca. 30 Min., bis wir überhaupt richtig fuhren. Als wir dann nach ca. 23 Std. mehr oder weniger ohne Schlaf ankamen war das nur die Bestätigung dafür, was wir bereits kurz vor der Abreise beschlossen hatten: SO werden wir nicht mehr fliegen: entweder geben wir mehr Kohle aus oder so manche Ziele müssen halt bis zur Rente warten.

Bei meiner 9. Ankunft in Lateinamerika tausche ich am Flughafen für einen ziemlich miesen Kurs Geld. Mieser als "normaler Weise mieser" am Flughafen - wie sich später herausstellte. Aber wir wussten ja nicht, ob Banken an Wochenenden geöffnet hatten und nachdem wir von mehreren (!) gehört hatten, dass man nach dem Abheben vom Automat (!) später mal die Gehälter der russischen oder einer anderen Mafia finanziert, nahmen wir den Aufpreis in Kauf.
Antigua (1.500 m) ist eine schöne koloniale Stadt, zu deren Kulisse nochmal drei fast 2.500 m höhere Vulkane gehören. Das Hotel war gut. Arm fand sogar ich als militanter Nichtraucher a.D., dass man selbst im Hof nicht rauchen durfte. Also musste Steffi das Willkommenspils "trocken" aufm Zimmer plätten. Später entdecken wir, dass die eine Dachterrasse haben. Warum die die so „verstecken“ ist uns vollkommen unklar. Entsprechend sind wir die einzigen oben und können die ganze Stadt überblicken, da hier kein Gebäude mehr all als zwei Etagen (EG & 1. OG) hat. Nur hier und da sieht man die unzähligen Kirchen etwas rausragen. Jedoch sind die die meisten nur noch Ruinen und man kann sich vorstellen, warum man die alte Hauptstadt von hier wegverlegt hat (Erdbebenregion).

Wir shoppten die ersten Tage wie blöd. Nicht nur auf dem riesigen Markt in Chichicastenango, wo alle Touris hin müssen. Preise (und auch Qualität) waren einfach super! Nicht so super war allerdings der Trip: wir wurden mit ca. 20 Min. Verspätung mit einem Minibus offenbar älteren Modells abgeholt. Der Wagen quälte sich im ersten Gang auf jeden Hügel, um anschließend auf der anderen Seite im 2. (Motorbremse) wieder herunter zu jaulen. Und wieder von neuem… Die etwas neueren Modelle überholten uns. Etwa 30 Min. nach der Abfahrt aus Chichi warteten wir immer noch, dass uns gleich der Motor um die Ohren fliegen würde. Die Sitze sind von der Breite entweder für einen Amerikaner oder zwei Einheimische, von denen mir in seltensten Fällen einer über den Ellenbogen reichte. Also nicht grad der bequemste Trip. Da telefonierte der Fahrer (wie konnte der bei dem Motorgeräusch überhaupt was verstehen???). Dann wurde gewendet. Zwei dämliche Amis hatten den Bus (obwohl er über 15 Min. später abfuhr) verpasst. Warum sich die zwei Pansen nicht in ein Taxi setzten und uns flux einholten, war niemandem klar. So kam es, dass ein Italiener und eine Französin sich zu Rädelsführern aufschwangen und heftigst protestierten. Ich hoffte, niemand von denen hätte bei einem Seilverkäufer auf dem Markt zugeschlagen, um nun den Fahrer zu lynchen. Doch der 1,40 m große Mann wies den pöbeln Mob in seine Schranken, auch wenn in der folgenden Zeit sich hinter uns im Bus tumultartige Szenen entwickelten.
Irgendwann waren wir dann in Panajachel. Ein Dorf am Atitlan-See, der von drei mächtigen Vulkanen umgeben ist. Eine atemberaubende Kulisse!

Ich hatte Steffi gewarnt: die Sonne (auch wenn nicht immer zu sehen) ist auf 1.500 m und vor allem in diesen Breitengraden gefährlicher. Sie verbrannte sich ihren Ausschnitt. Ich mir meine Nase und meinen Nacken. Danach waren wir vorsichtiger. Verbrannten uns dann noch mal am Meer im Schatten (tja, Reflexion ist auch nicht zu unterschätzen).

Des Abends wollten wir noch schnell das wichtigste kaufen: 0,5 l Cola, 1,5 l Wasser und ein Sixpack. Ich bezahle und suche die barbusigen Mitarbeiter, die man angesichts der stolzen 11 € dafür hier fast hätte erwarten können, doch es war nur ein ganz normaler Minimarkt. Ich fühle mich beschissen. Naja, am nächsten Tag stellen wir fest, dass diese Sorte auch in einem großen Supermarkt teuer ist. Im Restaurant allerdings das günstigste. Das muss man ja nicht verstehen. Es heißt "Gallo" auf Deutsch etwa "Gockel", der auch das Wappen des Biers ist. Wir machen ein paar Büxen am Hotel platt. Das ist richtig geil: wir sind fast allein, sitzen dick eingepackt (abends wurde es richtig kalt) vor unseren Zimmern im Garten. Es schmeckt gut. Rauchen ist natürlich erlaubt.
Am nächsten Morgen gehen wir irgendwo frühstücken. Es ist Rosenmontag. De Zoch kütt: ein paar hundert Kinder kommen vorbei. Irgendwie sehen alle niedlich aus.
Wir shoppen weiter. Irgendwann haben wir dann doch diese Nase voll. Wir kehren für eine Kleinigkeit in die Sunset Bar ein. Ein lauschiges Plätzchen, mit rauschenden Preisen (vor allem für was). Egal wo wir einkehren, wir sind fast immer die einzigen Gäste. Das verstehen wir nicht. Abends schreien wir uns an. Die Musik des Nachbarrestaurants ist zu laut. Gäste gibt’s dort nicht. Wir sind die einzigen in „unserem“.

Aschermittwoch. Alles ist vorbei. Zumindest, was meine Gesundheit angeht. Zunächst stehen wir jedoch gemütlich um 3:00 Uhr auf, um 4:00 zum Flughafen gebracht zu werden. Der Shuttlebus kommt natürlich zu spät. 20 Min. Unverständnis bei uns, vor allem weil leer. Ankunft am Flughafen 5:30. Wir sind schon leicht nervös, weil wir nur 60 Min. bis zum Abflug haben, aber alles ist entspannt. Die 1,5 l Flüssigkeit im Handgepäck interessiert niemanden. Nur Schusswaffen sind verboten. Ich vergewissere mich, dass meine auch sicher im Koffer verstaut ist, als mir einfällt, dass ich keine habe. Keine Durchgeh-Piep-Mopeds oder ähnliche Sicherheitskontrollen.
Es geht mit einer 20sitzigen Propellermaschine los. Der Service für den nicht mal einstündigen Flug (also die Verpflegung) schlägt den miesen von AA (American Airlines) für die über 3 Std. (von Dallas) um Längen. Ich sitze ganz vorn. Meine ausgestreckten Beine würden ins Cockpit reichen. Ich muss an Luke Skywalker denken ("die Mühle ist ja nur Schrott"). Zumindest was das Äußere (also Innere) Erscheinungsbild angeht. Wir haben etwas feuchte Hände. Mein letzter solcher Flug ist schon was her. Ich habe mächtigen Spaß: das Innere des Cockpits sieht aus wie der Meikroschrott Flight Emulator damals auf dem C64. Es wird laut. Sehr laut. Jeder hat Ohrenstöpsel bekommen. Die Piloten fummeln an den hundert Knöpfen und Rädchen. Nix Autopilot. Wir fliegen permanent auf 11.000 Fuß. Es geht rasend schnell vorbei. Inkl. Start und Landung zeigen die Jungs, was sie von ihrem Handwerk verstehen. Ein 1A Flug.

In Flores herrscht Tropenklima. Die kleine ca. 500 x 500 m große Insel erkunden wir fix. Von unserem (ansonsten gammeligen) Hotel haben wir Blick auf den See und später den Sonnenuntergang. Leider muss Steffi das Pils dabei allein genießen. Mein Magen will nicht.
Am nächsten Tag dann "die Mutter aller Mayapyramiden": Tikal. Sehr beeindruckend. Mehr hierzu mal mdl.

Wir verlassen das arme Land, in dem jeder 3. weder Strom noch fließend Wasser hat, wohl wissend, dass wir nur die reichsten Orte gesehen haben.

Es geht nach Belize. Grenze. Alle raus aus dem Bus und dann jeder seinen Krempel durchs Niemandsland der Grenze (das heißt hier so, weil hier niemand geteert hat) gezogen und wieder rein in den Bus. Manche Logik kann man nur durch überhöhten Drogenkonsum erklären.
Belize ist etwas anders: offizielle erste Sprache ins ausnahmsweise Englisch. Für Deutsche auch als „Sprachform“ falsch zu verstehen: die Hauptstadt heißt „Bell-Moppern“ (bzw. Belmopan). Es gibt viele Kreolen (Sklavennachfahren). Das alberne Land gehört zu den Komikerländern, die immer noch der britischen Königin huldigen (die Oma ist noch in jung auf den Geldscheinen abgebildet, die Rückseite jedoch ist cool: mit einheimischen Tieren, Ruinen, Inseln). Noch alberner ist dann, dass die Währung an den Dollar gekoppelt ist (1:2). Also irgendwie nix eigenes. Eigentlich schade, aber entsprechend viele (ca. 2/3) Amis gibt’s hier. Und teurer ist‘s auch noch.

Wir verbringen unsere Zeit auf Caya Caulker. Ich hatte nie zuvor davon gehört, aber die Auswahl des Reisebüros war topp: Steffi kam aus den Ohs und Achs gar nicht mehr raus: die Insel ist ca. 2 km lang oben (Norden) 100 m breit und unten (Süden) vielleicht 500 m. Meer zu beiden Seiten. Karibik pur: Palmen, glasklares Wasser, nur den Strand hat ein Hurrikan hinweggerafft. Wir gehen also vom Steg vorm Hotel ins Wasser. (Eigentlich ist die Insel länger nur hat der Hurrikan sie in zwei Teile getrennt, der nördlich ist Vogelschutzgebiet (in Google Maps übrigens NICHT im Kartenmodus zu finden)).

Wir kommen ca. 11:30 Uhr an. Die Leute begegnen uns mehrheitlich mit ner Pulle Bier. Ein Trinker stellt eine leere Flasche ab. Und schon schnapp sie sich ein Pfandpirat. Sauber! Pfand finde ich hier richtig weit vorne! Natürlich staunt man, dass es auf diesem kleinen Flecken überhaupt solche Leute und die klassischen Bretterbuden gibt. Irgendwie ist man doch zu Deutsch: für so eine kleine Insel gibt’s viel zu viel rumliegenden Müll (also es ist hier sauber, aber für so eine Mini-Insel nicht sauber genug) und ein paar Sachen vergammeln auch, die man mit nur wirklich wenig Mühe auf Vordermann bringen könnte. Ok, der Bagger am Strand (wie viele tausende Euros mag der gekostet haben??), dem ein Stück aus einer Kette fehlt natürlich nicht. Aber krass.
Und warum haben auf diesem kleinen Sandhaufen überhaupt streunende Hunde???
Auch interessant: die Vodafone-Mafia hat hier nicht Fuß gefasst. Ich bin länger offline, die heimische Liga bzw. die Ergebnisse müssen wir also anders verfolgen. Aber offenbar gibt’s auch in den hinterletzten Ecken dieses Planeten in jedem Hotel W-LAN, kostenlos natürlich.
Alle paar Meter ein Minimarkt. Wie wir erfahren, gehören ALLE Chinesen. Was einen Menschen bewegt, sich 15.000 km weit weg von seiner Heimat auf so einem Sandhaufen anzusiedeln, bleibt unbeantwortet…
Verkehrsmittel sind Golf Cars. Auch geil!
Vor Belize liegt das zweitgrößte Korallenriff der Erde. Am Horizont sieht man beständig eine kleine Wellenkrone.

Schnorcheltour: Das Segelboot gleitet leise mit vollen Segeln durch das kristallklare Wasser. Aus den Lautsprechern tönt Reggae Musik (normalerweise nicht mein Ding) und passt in ein perfektes Bild. Ein paar Spritzer Meerwasser kommen von Zeit zu Zeit auf uns zu und ich habe plötzlich das Gefühl, 2.000 Lichtjahre weit weg von allem anderen zu sein.
Dann schwimmen wir mit Meeresschildkröten, beim zweiten Gang mit Haien (ich hatte zwar zunächst Schiss, aber alle sind rein und es sind auch nur kleine Pflanzenfresser) und Rochen, die alle ganz zutraulich scheinen (der Guide mit den Rasterzöpfen, der zuvor jeden Satz mit „okay män“ beendet, krault die Tierchen und es scheint ihnen zu gefallen).

Abends dann eine Wahlveranstaltung. Die Partei (PUP) hat als Farben blau-weiß. Neben mir ein betrunkener Penner, der eine blauweiße Fahne schwenkt (ein Bild, dass wir nur zu gut von daheim kennen). Der Wahlspruch ist (kein Witz!): pup together. Typisch blau-weiß! Es gibt Bier (von der Pulle in Becher gegossen) und zum Abschluss der Veranstaltung die Nationalhymne. Die meisten stehen auf. Keiner Singt mit. Die Mischlingsfrau beweist, dass nicht alle stärker pigmentierte auch stärker singen können und wird dabei von der Mundharmonika begleitet. Sehr geil!

Wir reisen mit dem Schiff nach Mexiko ein. Auch eine neue Erfahrung.
Wir verbringen unseren Urlaubsausklang dort, wo die einzige Maya-Pyramide am Meer bzw. Strand steht – und was für ein Strand! Der ist fast weiß. Im Süden, wo die Hotelzone ist, sieht es aus wie auf der Postkarte. Dort sind die Preise mehr als doppelt so hoch wie im Ortszentrum. Naja am Strand zahlt man halt auch die Aussicht usw…
Wir kaufen noch die letzten Andenken. Wir fragen uns, wo die Zeit geblieben ist.

Die letzte Nacht verbringen wir (wieder) in dem uns bereits bekannten Hostel in Cancun. Zu kurz, wie alles hier. Wir wollen lieber bleiben.

Am nächsten Morgen sind wir um ca. 4:30 am Flughafen. Ein paar Leute haben natürlich Bier am Start. Am geilsten ist ein Typ so um die fufzich, der so unnatürlich braun ist, dass er aussieht, als sei er mit Schuhcrem eingeschmiert. Das Stehen fällt ihm schwer. Arg Schlagseite...

Auf dem Rückweg hatten wir 5 Std. Aufenthalt in Dallas. Zunächst fanden wird das blöde, aber so haben wir uns noch einen richtig schönen Tag da gemacht. Mit bummeln und schlemmen. Das Essen (auch in guter Qualität bzw. Restaurants) ist „gg“ (geil und günstig) und wir wundern uns nicht, dass draußen mal wieder ein paar Kugeln vorbei rollen. Ein schlechtes Gewissen haben wir nicht, haben wir doch zuvor ein paar Kilo abgenommen.
Wir schauen raus in den blauen texanischen Himmel und fragen uns, ob wir wirklich den Flieger ins kalte graue Deutschland besteigen sollen. Warum wir das machen fragen wir uns spätestens noch mal, als wir etwa über Grönland die wohl längsten Turbulenzen (schätze 45-60 Min.) in meinen über 200 Flügen erleben. Dafür gibt es wenigstens KEINEN Film (zur Erinnerung: siehe Anfang). Doch wir kommen sicher an. Endlich wieder zurück zu Hause. Man kann sich wieder auf einiges verlassen: der ICE kommt pünktlich in FRA an – und baut sich ab Köln eine Verspätung bis DO von 40 Min. auf. Endlich wieder so, wie man es kennt…

Fazit:
  • erlebe-fernreisen.de wird auch beim nächsten Mal unsere erster Ansprechpartner sein (natürlich abhängig vom Ziel), können wir nur empfehlen!
  • Wir haben uns immer sicher gefühlt.
  • Die Leute waren alle sehr freundlich, nur einen einzigen lästigen Verkäufer gab’s (nicht so wie Richtung Süd-Ost), was Einkaufen auch echt zu einer Freude machte.
  • Unterwegs haben wir ne Menge Reisende kennen gelernt. Alle nett! Nur eine Deutsche. Total gemixt, jedoch überwiegend Amis.
  • Eigentlich genau unser Ding und wäre perfekt gewesen, wenn wir gesund geblieben wären. Das war die eigentliche Katastrophe.

Also bis demnächst
Manolo Zapata