wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Ironische Inseln

Der eingerahmte Urlaub


Vorgeschichte:
Eigentlich wollten wir eine Woche eher fahren, aber eine meiner seltenen Dienstreisen wollte ich unbedingt mitnehmen und so starteten wir Anfang Oktober. Die Zugfahrt nach Süddeutschland startete ich im T-Shirt. Bei feinstem Herbstwetter stieg ich mit Pulli und Jacke aus - kurz vor tiefgefroren. Das Ergebnis war, dass ich 20 Stunden vor Urlaubsbeginn krank wurde.

Zu Hause war meine Frau derweil damit beschäftigt, die Mehlwürmer (oder was auch immer es war, was in meinem Müsli genistet hatte) und deren „Folgeprodukte“ zu beseitigen.
Zakynthos:
Nach einem leicht verspäteten aber ansonsten angenehmen Flug (auf dem wir für die Mutter, die ca. 2 Dutzend Mal betonte, dass sie Ihren 11jährigen Sohn daheim gelassen hatte, den Speicherchip ihres Handys vollknipsen sollten) kamen wir bei sehr angenehmen Wetter an, schnappten uns den für griechische Verhältnisse normal verbeulten Wagen und machten uns zur Unterkunft direkt am Meer auf. Dort nahmen ein paar griechische Snacks und Bier am Meer ein. Ein traumhafter Einstieg in einen Urlaub. Die eher spartanische und zusammengewürfelte Ausstattung tat dem keinen Abbruch.
Am nächsten Tag besuchten wir den berühmten Schiffswrackstrand. Toll. Das Wasser dorthin war glasklar und dazu der blaue Himmel lud mich zum Sprung ins Wasser ein, ich war mittlerweile jedoch richtig krank, so dass ich mir das leider sparen musste. Anschließen wollten wir natürlich von oben ein Foto schießen. Die Beschilderung war dermaßen bescheiden, dass wir  - wie eine Menge andere Leute – wie Bergziegen in die falsche Richtung kraxelten. Als wir dann zurückgingen, war das Licht nicht mehr das Beste, dafür war der Strand fast menschenleer.

Lefkada:
Zunächst nahmen wir die Fähre zum Festland und fuhren – während ich eine halbe Klopapierrolle wegschnupfte - durch das mit Abstand hässlichste Stück unser gesamten Reise bis zur wirklich sehenswerten Brücke über den Golf von Korinth bis nach Nafpaktos, ein kleines Städtchen mit winziger Altstadt und einer mittelalterlichen Mauer „oberhalb“. Am nächsten Tag ging es Richtung Lefkada über ein kleines Gebirge, wobei das Navi uns über eine ziemlich unsinnige Strecke lotste, die uns definitiv einiges an Zeit kostete. Lefkada ist eigentlich mit dem Festland verbunden. Als Brücke dient eine ausgemusterte Fähre. Der Hauptort mit gleichem Namen wie die Insel ist ganz nett, da wir allerdings zu Mittagspausenzeit da sind, ist dort der Hund begraben. Die Saison ist vorbei. Alles ist günstig. Wir fahren zu unserer Unterkunft ebenfalls direkt am Meer an einer kleinen Bucht. Die Omi kann nur griechisch. Namen? Egal! Irgendwelche Unterlagen nötig? Natürlich nicht. Hier ist der Schlüssel.
Einen kleinen Pool haben wir da auch. Es sind nur noch zwei Restaurants geöffnet. Da die Küche noch behelfskochen erlaubt – und meine Frau kann wirklich gut improvisieren – probieren wir eines der Restaurants aus – und fallen auf die Nase. Naja, wenigstens das Bier am Meer schmeckt. Der nächste Supermarkt ist Luftlinie ein paar hundert Meter entfernt, wegen des Höhenunterschiedes und der Serpentinen tatsächlich jedoch ca. fünf Kilometer. Hier auf der Insel haben wir den einzigen schlechten Tag in zwei Wochen Urlaub. Wir fahren bei grauem Himmel und nicht so warmen Temperaturen an die Südwestspitze zu einem exponierten Leuchtturm. Auf dem Rückweg machen wir in einem kleinen Ort Pause, um dort zu essen. Als wir diesen verlassen wundere ich mich über ein komisches Geräusch: Ein Reifen ist platt. Ein Nagel steckt drin. Zum Glück ist ganz in der Nähe eine Tankstelle und der Tankwart offenbar gleichzeitig Mechaniker. Er sieht gleich was los ist und flickt das Loch in Windeseile. Und das Ganze für sagenhafte fünf Euro!


Kefalonia:
Am Tag der Weiterreise (einem Sonntag) haben wir wieder herrlichstes Wetter: Keine Wolke, kein Wind. Ich sage noch, dass es wunderbares Reisewetter ist. Wir packen ein und ich bin ungewöhnlich nervös. Macht keinen Sinn: Die Fähre geht erst kurz nach dem Mittag und wir müssen keine 30 Minuten zum Hafen fahren. Als wir dort ankommen, kommt ein Restaurantbesitzer auf uns zu. Na klar will der uns sein Essen verkaufen, denken wir. Aber er teilt uns mit, dass wohl keine Fähre fahren wird. Und so ist es denn auch. Irgendwie hatte ich das wohl gespürt. An einer Notfalltelefonnummer kann man uns natürlich nicht weiterhelfen, weil ja sonntags keiner im Büro sitzt. Zum Glück gibt es ein kleines kompetentes Reisebüro in dem Ort, wo man uns eine größere Fähre in 100 km Entfernung empfiehlt, die statt zwei dreieinhalb Stunden braucht. Diese Verbindung findest du nicht mal bei Gugl. Wir machen das, schließlich gibt es ja keine Garantie, dass morgen das Wetter besser ist. Wir kommen statt ca. 16:00 Uhr um 1:00 an und verpassen den angeblich schönsten Ort auf der Insel (Fiskardo). Der Schlüssel steckt in der Tür – hier ist die Welt noch in Ordnung! Ich gieße die letzten drei Pils runter und gehe erschöpft ins Bett. Trotz allem die richtige Entscheidung!
Am nächsten Morgen geht die Sonne an einem wiederum strahlendblauen Himmel auf. Unsere Unterkunft liegt auf einer Anhöhe zwar weiter weg vom Meer, das man aber weithin sehen kann. In dem Kaff gibt es allerdings sonst nichts und der nächste Supermarkt ist fünf Kilometer entfernt. Am nächsten Abend möchte meine Frau mal unter Leute. Es gibt drei weitere Hotelgäste (der fünf), die sich abends an der Bar einfinden. Der Abend wird lustig. Wir dürfen unseren eigenen Sprit anbieten, nicht zu Letzt, weil der Vater des Besitzers irgendwann auch in Bett möchte und die Bar abschließt. Am nächsten Morgen fällt das Aufstehen schwer. Zu späterer Stunde fahren wir in die nette Inselhauptstadt. Der Tribut des gestrigen Abends bringt, dass wir dort ohne Bargeld auflaufen. Aber anders als in unserem ach so fortschrittlichen Land kann man dort wirklich alles bis zur Kugel Eis mit der Kreditkarte bezahlen. Also ist der Shoppingausflug gerettet. Anders als auf Lefkada ist es hier nicht so günstig, was daran liegt, dass es eine direkte Flugverbindung nach England gibt. Wir besuchen noch eine eingestürzte Grotte und einen Ort für Briten.
Abschluss und Fazit:
Wir beenden unsere Reise, wo wir anfingen: Auf Zakynthos. Machen dort noch eine Grottenfahrt und shoppen ein letztes Mal in der kleinen niedlichen Inselhauptstadt mit gleichem Namen.
Mal abgesehen davon, dass ich während des gesamten Urlaubs krank war, war nahezu perfekt: Das Wetter reichte (sogar am grauen Tag) immer für Sandalen.
Die Fährverbindungen zu dieser Zeit sind deutlich eingeschränkt, einige Restaurants haben schon geschlossen, fast überall gibt es Rabatt.
Die Leute sind ausnahmslos nett, viele können gutes Deutsch. Wein, Ouzo und Bier sind lecker.
Die Entfernungen sind kurz, brauchen aber viel Zeit, weil die Straßen viele Kurven haben und es daher überall Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt. Daher haben wir auch zu viel Zeit im Auto verbracht und konnten nicht alles sehen, was wir wollten. Darum kommen wir wieder. Beim nächsten Mal lassen wir nur die nördlichste Insel weg.
Wir kommen bei goldenem Oktoberwetter heim. Ich genieße meine 16 Stunden Aufenthalt, bevor es nach Zypern geht und ich am nächsten Tag fast noch einmal über unsere drei Inselchen fliege.

Euer Geographieexperte

Doc. K.