wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Andalusien

Vorgeschichte
Es gibt einen Direktflug von Dortmund nach Malaga. Eigentlich ein Traum, allerdings wollten die irischen Verbrecher dafür für zwei Personen 850 Piepen. Condor von Düsseldorf nach Jerez war auch nicht viel billiger, als alter Reisefuchs fand ich jedoch raus, dass ein selbstgebastelter Gabelflug fast nur die Hälfte kostete. Irgendwie machte der Fuchs aber einen Fehler bei der Autoauswahl und schaute nach unserem verspäteten Flug verdutzt auf seinen Opel Adam: Der war richtig mickrig. Was hatte ich mir da nur bei der Buchung gedacht? Als wir in der ersten Unterkunft nahe Cadiz ankamen und wir einen Tiefgaragenstellplatz hatten, war ich allerdings froh, dass der Wagen nicht größer war.

Westen
Am nächsten Tag geht’s gemütlich mit der Fähre für ein paar Mücken nach Cadiz und auch noch viel stressfreier als mit dem Wagen. Über zehn Jahre ist es her, dass ich hier war. Ein paar Erinnerungen werden wach, als ich der Nähe meiner Schule vorbeikomme. Nach dem Bummel vom Strand zurück zu Hafen unterschätzen wir die Strecke gehörig und sind ganz schön kaputt, als wir endlich auf dem Bötchen sitzen. Am nächsten Tag fahren wir in die naheliegenden Berge und haben wundervolles Wetter, das aber genau dann, als wir den Nachmittag am Meer verbringen wollen, komplett abstürzt: es wird kalt und regnet. Also fahren wir wieder nach Puerto de Santa María, wo das Wetter wieder plötzlich super ist. Auch in Sevilla war ich schon. Vor 16 Jahren. Erinnerungen sind fast nicht mehr vorhanden. Ich muss sagen, es ist eine sehr schöne Stadt, allerdings platzt sie vor Touristen aus allen Nähten. Weiter geht’s über Jerez und Arcos nach Ronda. Auch beim dritten Besuch hat das Städtchen nichts an Attraktivität verloren und ich entdecke noch Neues. Nur Fußball schauen abends geht nicht. Alle wollen Barcelona sehen und nicht unser Team.

Osten
Von Ronda fahren wir nach Granada, auch hieran habe ich keinerlei Erinnerungen mehr und das, obwohl diese Stadt definitiv der Höhepunkt unserer Reise war – nicht nur wegen der Alhambra, die wir von unserem Hotelpool sehen können.
Auch wusste ich nicht, dass die Route durch Hinterland Richtung Almeria landschaftlich extrem reizvoll ist. Einiges sieht aus wie im Westen der USA nur etwas kleiner. Wir machen eine kleine Pause, wo Leute in Höhlen wohnen. Und hier und da sieht man das Schild "Höhle zu verkaufen", wir kommen nicht wirklich in Versuchung... Wir haben uns etwas in Roquetas de Mar als letzte Unterkunft gesucht. Dort ist nichts, wir wollen auch nichts machen. Als wir an der Anlage ankommen, denken wir, dass es ausgestorben ist. Wir sehen zwar ein paar Autos, aber keinen Menschen. Als dann auch noch über ein paar tote Kakerlaken laufen, erinnert es uns an den Film 28 Tage später. Die Saison ist vorüber. Ein Pool ist veralgt. Auf der anderen Seite allerdings nicht und wir haben den schönen Pool fast für uns allein, denn irgendwann kreuzt doch noch jemand auf. So viele Fliegen wie in diesem Urlaub hatten wir noch nie. An einem Abend auf der Terrasse richte ich ein Massaker unter ihnen an. Ich werfe sie fein säuberlich auf einen Haufen und man kann sich nicht vorstellen, wie schnell die Ameisen alles aufräumen. Einen Ausflug machen wir ganz nach Osten. Die Landschaft ist richtig krass öde. An einer Stelle wurde etwas für Indiana Jones gedreht. Die Straße ist allerdings die schlechteste, die ich in meinem Leben gesehen habe und daher rutscht das heimische Viertel hinter Kuba auf Platz 3. Wir müssen aufgeben. Die Besichtigung Almerias fällt im wahrsten Sinne ins Wasser: Es gießt plötzlich aus Eimern und wir werden durchgenässt.

Fazit:
Als wir abreisen, wird nochmals klar, dass wir hier das hässlichstes Stück Spaniens hinter uns lassen: Nicht etwas wegen der Landschaft, sondern weil diese Landschaft unter kilometerweiten weißen Planen (für Gemüse usw.) minutenlang von der Autobahn sichtbar sind und sonst nicht. Alles andere war Klasse und wir möchten wiederkommen.