wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Montag, 16. Juni 2014

SuffIA

Osam Pivo 3.0

Vorgeschichte

Du suchst „Osam Pivo 2.0“? Dok. K. hatte über 40 Fieber, konnte also nicht teilnehmen.
Wie man bei Osam Pivo (die erste Version erhält grundsätzlich kein Versionsnummer) nachlesen kann, war damals schon Sofia geplant. Für mich damals unvorstellbar, dass man acht Männer noch toppen könne, buchten wir diesmal zu zehnt.
Zusätzlich dabei: Dr. Furzinger, eigentlich ein früherer Teilnehmer, der sich damals schon geärgert hatte, nicht dabei gewesen zu sein – mit Recht!
Ganz neu: Das Phantom.
Und nun rückte der Termin näher. Wir hatten uns schlau gemacht, was in der Landessprache „zehn Bier“ heißt: Nämlich „Dewet Bira“. Mit der Melodie von „zehn kleine Negerlein“ sagen wir später:

  • Zehn Dewet Bira Trinker buchten einen Flug, einer wollte Arzt werden und nahm nicht mal den Zug.
  • Neun Dewet* Bira Trinker hatten ganz viel Durst, einer wurde krank und bekam nicht mal ne Wurst.
  • Acht Dewet** Bira Trinker wollten nicht zwei Taxen, es kam nur eins – da machten wir nur Faxen.

* Um den Refrain nicht zu vermasseln, verzichte ich hier auf die korrekte Anzahl (also „Deset“ bzw. „Osem“). Also Dr. Furzinger wieder nicht dabei und die Nuschel auch nicht. Blieben acht, also wieder der klassische Osam Pivo Trip? Ich bestellte ein Großraumtaxi für fünf (die anderen würden auf Grund der Lage anderes anreisen). Es kam nur ein normales. Was für Stümper! Zum Glück hatte der Taxifahrer genug Mumm, uns trotzdem mitzunehmen. (Sonst hätte es womöglich geheißen „Acht Dewet Bira Trinker wollten nicht zwei Taxen, es kam nur eins – da musste einer daheim relaxen.“) Schön kuschelig ging es dann zum Flughafen – nur der V-Mann hatte seinen eigenen Sitz, weil wir den am schlechtesten verstecken konnten. Am Flughafen sorgt Faxe bzw. sein Kontakt dafür, dass wir vor dem Abflug noch jeder ein leckeres (!) Dortmunder Pils bekommen. Dann geht's fast los. Wir werden als einzige Ocam Pivo Gruppe Deutschlands natürlich bevorzugt behandelt. Wir gehen also an allen vorbei in die erste Reihe. Ich muss wieder zurück, denn ich habe meine Jacke vergessen. Wenigstens hab ich es noch gemerkt. Wir haben vier 3er Reihen für uns. Ein Externer hat sich eingeschlichen.

Sofia

Ankunft am internationalen Hauptstadtflughafen. Geldautomat? Bank? Fehlanzeige! Irgendwie bekamen wir doch noch Geld und nahmen den Bus Richtung Innenstadt. Wo wir um- bzw. aussteigen mussten, hatte mir die Info-Dame am Flughafen erklärt. Im Bus gab es allerdings keine Ansagen oder Anzeigen. Also raten. Eine ältere Dame half uns mit gebrochenem deutsch aus, den Rest machte das Navi. Die Lage des Hotels war exzellent. Damit hatte es sich auch schon mit den positiven Sachen. Acht Matratzen unterm Dach auf dem Boden machten ein muckeliges Zimmer. Zum „Frühstück“ gab es totenweckenden Kaffee und Vollkorn(!)-Pancakes sowie noch etwas was viereckige Frikadellen aussah, sich aber als geschmacksneutraler Kuchen oder Brot herausstellte. Damit war klar, das nächste Mal gehen wir frühstücken. Als der erste Angestellte erfährt, dass wir aus Dortmund sind und dann noch einen Fanclub haben und ich der Vorsitzende sei, heiße ich fortan bei ihm „Mr. President“.
Außerdem haben die wohl Probleme mit dämlichen Nachbarn, die sich beim lauten Husten beschweren - ich fühlte mich gleich zuhause (die Nachbarn in meinem Haus sind topp, aber es gibt Leute, die an einem Samstagabend bei einem deutschen WM-Spiel um 22:15 Uhr die Uniformierten anrufen). Wir sollten also draußen leise sein. Draußen. Tja, da gab es eine Bank für drei Leute und einen Hocker und einen Stuhl. Wenn wir nicht das halbe Hostel gebucht hätten, hätte es eng werden können. Ok, nachts leise, aber als wir einmal um fünf Uhr nachmittags ermahnt wurden, leise zu reden…
Als wir nach der Ankunft endlich im Restaurant sitzen und Osem Bira bestellt haben, kommt die nächste Enttäuschung: Was ist das für eine Plörre? Dann kommt das Essen. Auch das ist ein Hereinfall. Fleisch ohne Beilagen oder einfach unlecker. Dabei war das Essen am ersten Abend noch das beste. Chorche bestellt sich später noch ein Stück Pizza. Da kann man doch eigentlich nichts falsch machen. Denkste! Da sind Gurken drauf. Wer macht denn sowas?
Am nächsten Morgen machen wir bei herrlichstem Wetter so eine „Free Walking Tour“ mit. Das kann ich jeden nur empfehlen. Das hatten wir in Tallinn auch. Ein Student führt dich durch die Stadt und erzählt ein bisschen was. Der macht das richtig gut und bekommt auch ein Trinkgeld. Zwischendurch inszeniert er noch ein Minischauspiel, um die Geschichte der letzten 150 Jahre nachzustellen. Wie meistens tun sich Freiwillige schwer, also übernimmt El Presidente die Rolle des ersten Königs. Als dann der zweite König auch aus der Osem Bira Gruppe gestellt werden muss, ist das Eis bei den anderen auch gebrochen. Dem Durazell-Mann fällt die undankbare Aufgabe des schwulen Königs zu. Und damit hat er auch seinen neuen Namen. Am Ende findet Chorche ein Handy. Er will es einer Streife geben, aber die wollen das nicht. Das loszuwerden war nicht so einfach, also lassen wir es in einem Café liegen. Wir laufen noch etwas durch die Stadt und versuchen vergeblich zu shoppen. Abends gehen wir in eine Empfehlung des Hostels essen. Das das nach dem Frühstück eigentlich nur Schrott sein konnte, hätten wir uns doch denken können. Der Laden sieht sehr nobel aus, ist aber für jedermann geeignet. Das Essen kommt alles durcheinander. Manch einer ist schon fast fertig, da bekommt der nächste erst seins. Eine Vorspeise sind Eselwurstscheiben. Das Osem-Bira-Bestellen haben wir längst aufgegeben, das auch die zweite Sorte genau so mies schmeckt. Nach dem Essen suchen wir ewig einen Laden, wo wir feiern können. Wir finden eine richtig coole Bar, wo man draußen trinken kann. So viele schöne Frauen wie an dem Tag habe ich selten bis nie gesehen. Unsere Gruppe besteht an dem Abend auch aus 3 Chicks („das ist mir hier zu laut“, „ich kann hier nicht sitzen“, „hier zieht’s“), die dann gleiche wieder verschwinden. Also trinken wir zu fünft. Und nicht zu knapp. Es kostet uns 50 Euro. Die müssen sich verrechnet haben. Dann ist der Kanal voll und wir machen noch einen Stopp für einen Happen. Wir stoßen die Kerze um. Etwas Wachs läuft auf den Tisch. Oh nein! Die Kellnerin scheißt uns zusammen. Ich bestelle vorsichtshalber nur eine Koka und verschütte die gleich. Fart – offenbar Angst vor einem erneuten Anschiss – versucht Schadensbegrenzung, indem er pitsch patsch mit den Händen die Flüssigkeit verteilt. Der schwule König findet das nicht lustig. Als wir dann aufbrechen, treffen wir auch die Mädels wieder. Im Hostel gibt’s dann noch einen Anschiss, weil wir zu laut die Treppe herauf poltern.
Am nächsten Tag wird auswärts gefrühstückt. Unleckere Bratkartoffeln, Wurst, Spiegeleier und etwas Salat. Was hat denn Chorche da? Ein kleine Nacktschnecke will ihm dem Salat streitig machen. Mmmmh. Das Wetter wird immer schlechter und es beginnt zu regnen. Wir machen ein bisschen was getrennt, um abends so eine geführte Kneipentour zu machen. Im ersten Laden gibt’s richten guten Ska, dann in einem Hinterhof eine coole Spelunke, dann auf ein Haus, was zu einen Club gemacht ist – sehr stylisch und zuletzt geht’s noch in eine Disko. Wir beobachten einen besoffenen Störenfried. Da wird nicht lang gefackelt oder diskutiert wie bei uns, nein, die beiden „Sicherheitsleute“ hauen dem direkt auf die Fresse. Musik ist auch super. Fart hüpft. Er vergisst nur, dass er ein volles Bier in der Hand hat. Mitten in der Nacht gehen wir heim. Chorche hat noch Glück, dass er beim Sturz an einem Gulli sich nicht verletzt. Eine richtig gute Tour. Der V-Mann bemerkt, dass die allein es Wert sei, wieder zukommen. Damit kommen wir zum

Fazit

Sofia ist eine wirklich langweilige Stadt mit wenig Sehenswürdigkeiten, schlechtem Essen, noch schlechterem Service und üblem Bier. Einziger Lichtblick sind die unglaublich vielen schönen Frauen. Aber da sind wir uns einig: lieber umgekehrt - also hässliche Frauen und dafür gutes Bier. Schließlich werden die mit der Zeit schöner, das Bier aber nicht leckerer. Trotz allem war’s wieder ein richtig geiler Trip, wobei unsere Truppe wohl auch an einem Wochenende in Wanne-Eickel Spaß hätte.

El Presidente Dok. K., alias der erste König

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