wie es kam...

Tja, irgendwie verlaufen meine Reisen immer katastrophal, was mir den Spitznamen "Dr. Katastrophe" einbrachte. Leider sind nicht mehr alle Reiseberichte vorhanden. In manchen Fällen nur noch ein "Beschwerdebrief"...

kreative (!) Anregungen sind willkommen!

Euer
Dr. K.

Samstag, 29. Juli 2017

Irland



Schafe im Nebel

Ein lägst überfälliger Bericht; die Schriftsteller unter euch kennen das: Schreibblockade

Vorgeschichte:
Schon länger hatten wir eine ganze Woche anstatt eines PärchenWEs geplant. Irland war eigentlich auch als Ziel gesetzt. Zeitraum in den Sommer(!)ferien, um maximal bestes Wetter zu bekommen. Die Anreise mit der deutschen Bahn an einem Freitagnachmittag zum Düsseldorfer Flughafen gestaltete sich wie gewohnt reibungsvoll und mit einiger Verspätung, neu war hingegen, dass wir während der Fahrt im Wasser wa(r)teten. Der Flug war dann auch leicht verspätet, so dass wir erst um Mitternacht am Hotel waren und es nur noch für ein Smithwicks reichte.

Von Dublin zur äußersten Südwestspitze:
Trotz 5 Tage Männerwochenende  vor einem Jahr entdecke ich ein paar neue Ecken in Dublin. Und auch ein Bierchen in unserer damaligen Stammkneipe muss sein. Mein prägendste Erinnerung: Wir treffen eine wegen der Arbeit dorthin gezogene  Bekannte. „Und gefällt es dir hier?“ – „Nein.“ – „Warum?“ – „Das Wetter…“ Ich habe allerdings tatsächlich nur ein T-Shirt an. Als es dann nieselnd weiter geht finden unterwegs wir nirgends eine Möglichkeit, zu frühstücken. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Gegen Mittag wird das Wetter immer besser. Wir erreich das niedliche Kilkenny. Das Wetter ist mittlerweile traumhaft und es ist leider nur ein Zwischenstopp, also können wir uns nicht mit Kilkenny volllaufen lassen. Es folgt für mich einer der Höhepunkte der Rundreise: Rock of Cashel, eine große Klosterruine gegenüber einer noch größeren einer Burgruine. Der Weg dorthin ist später die meisten Wege: Wir fahren Landstraßen, um mehr zu sehen (oder mangels Alternativen), doch sehen tun wir gar nix: Die grüne Insel ist so grün, dass rechts und links neben den Straßen – ja was eigentlich? – so eine Arte natürlicher Hecke ist. Auf beiden Seiten ist das höher als unser Auto und es fühlt sich an, wie durch den Todessterngraben zu jagen. An manchen Stellen gibt’s noch Bäume und man fährt dann wie durch einen Tunnel. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen erscheinen uns doch eher für Harakirifahrer geeignet und ein paar Eingeborene geben auch gut Gas.
Am Abend erreichen wir das unspektakuläre Cork. Lustig allerdings die Menschmassen, die in ihren Farben zu einer Randsportveranstaltung laufen. Ob die das gleiche hier an einem Samstagnachmittag denken? Abends kehren wir noch in einen Pub ein. Als die Leute dort erfahren, woher wir kommen, würden uns alle gleich am Liebsten mal im schönsten Stadion der Welt besuchen. Die meisten haben allerdings schon ordentlich getankt. Es ist ja auch ein Sonntagabend, also ideal zum Betrinken. Mein Lieblingssatz sagt einer über seinen Kumpel: „Er sprich zwei Sprachen: Englisch und Rubbish.“
Von hier aus geht es zur äußersten Südwestspitze, dem Mizen Head – nicht zu verwechseln mit Miezen. Das Wetter ist am Anfang noch gut. Aber der Wind an der Spitze ist schon sehr kalt.

Von Mizen Head bis Galway:
Bei der Abreise kommen wir an ein paar weißen, breiten, sauberen Stränden vorbei. Ein paar Ir(r)e liegen sogar dort rum. Wenn die hier nur ein bisschen besseres Wetter hätten, wäre das ein Reiseziel, was überfüllt wäre.
Immer wieder reihen sich Ruinen in die Landschaft ein und ein paar alte Herrenhäuser, die wir besuchen, erinnern ebenfalls an eine interessante Vergangenheit.
Das Wetter ist ab jetzt nur noch typisch irisch und manchmal ein bisschen mieser. Statt dem Ring of Kerry machen wir den Ring of Beara. Angeblich genauso schön, aber weniger überlaufen. Alles in grau und Nebel. Wir wollen eine Ruine besichtigen, die laut Reiseführer reizvoll zu scheinen ist. Das Bild gehört definitiv nicht zu der Ruine, von der nur noch ein Torbogen sowie ein paar Mauerreste vorhanden sind. Aber wir sind offenbar nicht die einzigen, die die großartigen Reste eines Schlosses suchen. Der Reiseführer wandert in den Müll. Auf dem Rückweg machen wir noch an einem kleinen Wasserfall halt. Das Parken dort war der einzige Nepp auf unserer Reise.
Wir haben hier (in Kenmare) für drei Tage eine schnuckelige Wohnung. Und so kann meine Frau auch mal wieder ihre Kochkünste zeigen: Hier gibt es im Aldi oder Lidl irisches Rinderfilet. Und das ist so gut, wie sein Ruf. Abends sind wir dann auch mal wieder in einer Kneipe mit Livemusik. Die meisten Pubs sind gerappelt voll. Schon erstaunlich, was in diesem 1700-Seelendorf los ist. Ein Trottel aus Deutschland zählt uns an, wir mögen doch bitte etwas leiser reden. In einer Kneipe mit Livemusik??? Was für ein peinlicher Idiot. Wir ignorieren das natürlich.
Die Strecken hier sind – wie schon erwähnt – nicht gerade einfach zu fahren und so dauern auch km-mäßig kurze Ausflüge recht lang. Außerdem gibt es immer wieder Gründe anzuhalten.
Zu den spektakulären Cliffs of Moher geht es noch mit einer Fähre über Irlands größten Fluss, den Shannon. Die Cliffs sind wirklich beeindruckend, allerdings ist die Sicht wegen der dicken Wolkendecke nur mittelmäßig.
Der letzte Stopp heißt Galway. Durch Feierabendverkehr geht auf den Straßen nichts mehr. Wir haben eine Wohnung, in die man direkt (!) von der Straße reinfällt, wenn man die Tür öffnet. Das Wetter ist mittlerweile zum Abreisen. Wir gehen zuvor nochmals richtig gut essen (außer, dass das Bier aus der Dose kommt). Shepards Pie. Typisch irisch, kannte ich bisher noch nicht und saulecker. Das Frühstück im Hostel gleicht etwa dem Gefühl, wenn du aus Versehen in einen Ameisenhaufen trittst und alles loswimmelt. Wir gehen doch lieber in unsere Wohnung nur mit einem Kaffee.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch in Athlone eine - ja was wohl - Ruine.

Fazit:
Das einzige was man in Irland häufiger sieht als Ruinen, sind Schafe. Die meisten sind lustig mit Farbe bepinselt. In dem dichten Nebel kann man die manchmal kaum von den Felsen unterscheiden. Und die Insel ist eigentlich nicht nur die grüne, sondern die bunte Insel: In vielen Städten blühen Petunien in Kübeln. Also kann das Wetter doch gar nicht so mies sein?
Ich will auf alle Fälle wieder hin. Meine Frau ist (wegen des Wetter (noch)) dagegen. Die Klimaerwärmung spielt mir allerdings in die Karten. Es gibt hier noch so viel zu sehen… Allerdings wäre mir selber eine Woche Wetterlotto heikel genug.

Euer
Nebelmann


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